Der Literaturkritiker Denis Scheck erhält am Dienstag, den 28. Januar, den renommierten pfälzischen Saumagen-Orden. Die Auszeichnung wird von der Karneval- und Tanzsport-Gesellschaft „Schlotte“ in Schifferstadt verliehen. Scheck, der für seine mutigen Kritiken bekannt ist, kann sich über diese Ehrung freuen, er empfindet es als große Ehre, im Kreis der zuvor Geehrten zu sein, zu denen unter anderem der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl gehört.

Denis Scheck, 60 Jahre alt und gebürtiger Schwabe, hat sich über die Jahre als bedeutende Stimme in der Literaturszene etabliert. Er beschreibt den Saumagen, ein Gericht aus Schweinebrät und Kartoffeln, als etwas „sehr Feines“ und bricht eine Lanze für die pfälzische Küche. Scheck betont, dass man sich zu Unrecht über Helmut Kohls Engagement für das kulinarische Erbe der Pfalz lustig gemacht habe. Kohl habe bereits frühzeitig auf Regionalküche gesetzt, lange bevor dies breit diskutiert wurde. Diese Argumentation untermauert seine Sichtweise auf die Wichtigkeit von Essen und Gastrosophie in der Kultur.

Ein kulinarisches Erbe

Der Saumagen-Orden, der aus Rosenquarz gefertigt ist und mit einer Silberkette getragen werden kann, wiegt 740 Gramm und hat die Form des traditionellen Gerichts. Es handelt sich um die 32. Verleihung dieser Auszeichnung, die seit ihrer Einführung im Jahr 1992 jährlich an Persönlichkeiten vergeben wird, die sich um die pfälzische Kultur verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger sind unter anderem der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher, die Sängerin Vicky Leandros und der Fernsehkoch Horst Lichter.

Scheck kündigt zudem sein neues Buch „Kafkas Kochbuch“ an, das er zusammen mit Eva Gritzmann verfasst hat. Das Werk wird die vegetarischen Vorlieben von Franz Kafka beleuchten, was auf die enge Verbindung zwischen Essen und Literatur hinweist. Er hebt hervor, dass Essen und Lesen beide „Achtsamkeitsübungen“ sind, was ein fundamentales Thema der interkulturellen Verständigung durch Essen spiegelt, wie auch in der umfassenden Studienlage zur Gastrosophie dokumentiert ist.

Das spannende Leben eines Kritikers

Denis Scheck wurde 1964 in Stuttgart geboren und lebt heute in Köln. Bereits im jungen Alter von 13 Jahren gründete er eine literarische Agentur für Science-Fiction. Sein Studium in Germanistik, Politikwissenschaften und Zeitgeschichte absolvierte er an renommierten Institutionen in Tübingen, Düsseldorf und Dallas. Bekannt wurde er durch seine Tätigkeit beim Deutschlandfunk, wo er von 1996 bis 2016 die Radiosendung „Büchermarkt“ moderierte. Seit 2003 führt er durch die ARD-Sendung „druckfrisch“ und wirkt seit 2014 auch beim SWR in der Literatursendung „lesenswert“ mit.

Die bevorstehende Auszeichnung von Scheck würdigt nicht nur seine literarische Arbeit, sondern auch sein Engagement für die Kulinarik und Essenskultur. In einer Zeit, in der Regionalküche und Essensgeschichte eine immer größere Rolle spielen, nimmt Schecks Lobrede auf den Saumagen eine zentrale Stellung ein. Er ist ein Beispiel dafür, wie Literatur und Gastronomie miteinander verwoben sind und zur interkulturellen Verständigung beitragen können.

Wir dürfen gespannt sein, wie Scheck diese Gedanken in seinem neuen Buch weiterverfolgen wird.

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