Die Kultkneipe Schwabinger 7 in der Feilitzschstraße 15 wurde heute, am 26. Januar 2025, geschlossen. Der Grund für die Schließung ist ein Wasserschaden, der das beliebte Lokal vorübergehend außer Betrieb gesetzt hat. An der Tür hängt ein handgeschriebener Zettel, der die Geschichte der Kneipe erzählt und mit „Euer Manila“ – dem Spitznamen des ehemaligen Wirtes Gerd Waldhauser – unterzeichnet ist. Darin wird angedeutet, dass die Schwabinger 7 „ins künstliche Koma versetzt“ wurde und bald wieder erwachen könnte. Zuvor wurde in einem Facebook-Post sowie durch einen Aushang informiert, dass die Schließung vorübergehend sei. Ob es sich hierbei um eine endgültige Schließung handelt, ist bislang unklar.

Das benachbarte Occam Deli hat bereits zum Jahresende 2024 geschlossen, was auf nicht verlängerte Pachtverträge zurückzuführen ist. Ein Wirt im Viertel geht davon aus, dass die Schwabinger 7 ebenfalls zum 31. Dezember 2024 ihren Betrieb aufgegeben hat. Der Wirt Gerry Iannascoli, der die Kneipe seit 2013 führt, sowie Manila waren für Rückfragen nicht erreichbar.

Eine lange Geschichte

Gegründet wurde die Schwabinger 7 bereits in den 1950er Jahren in einem Hinterhofsbehelfsbau. Gerd „Manila“ Waldhauser übernahm 1969 das Lokal und machte es zu einer Legende. Bekannt war die Kneipe für ihre dunkle, laute und anarchische Atmosphäre, die über Jahrzehnte unverändert blieb und als klassisches Beispiel für das ursprüngliche München gilt. Im Jahr 2011 musste die Schwabinger 7 einem Neubauprojekt weichen, zog jedoch nur hundert Meter weiter. Diese Umzüge waren notwendig, da das ursprüngliche Gebäude plattgemacht wurde, was in den Folgejahren mit großen Protesten gegen die Gentrifizierung einherging, die deutschlandweit bekannt wurden. Unterstützt wurde die Protestbewegung unter anderem von Künstlern wie Hannes Ringlstetter und Konstantin Wecker. Es gab Bestrebungen, das Lokal als Kulturdenkmal führen zu lassen, die jedoch abgelehnt wurden.

Bemerkenswert ist, dass die Schwabinger 7 auch eine zentrale Rolle bei demonstrativen Aktivitäten gegen den Abriss und die Gentrifizierung gespielt hat. Die Bürgerinitiative „Rettet die Münchner Freiheit“ und zahlreiche Anwohner fühlen sich durch den drohenden Verlust des Lokals und dessen Bedeutung für das Stadtteilleben bedroht. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude äußerte sich abwertend über das Lokal, das er als „Saufkneipe in einer ehemaligen Baubaracke“ bezeichnete.

Folgen für die Nachbarschaft

Im Jahr 2012 wurde die Nachbarschaft von einer Explosion erschüttert, als bei Abrissarbeiten eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe gefunden und kontrolliert gesprengt wurde. Diese Explosion führte zu erheblichen Sachschäden und zu einem großen Feuerwehraufgebot. In der lokalen Politik wird die Diskussion über die Gentrifizierung in München durch niedrige Mietpreise für Normalverdiener und die Gefahr eines Luxusghettos immer lauter.

Die Schwabinger 7 steht somit nicht nur für nostalgische Erinnerungen, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der laufenden Debatte über die soziale Struktur Münchens und die Erhaltung von kulturellem Erbe.

Proteste und Bewegungen gegen den Luxusbau in der Umgebung der Schwabinger 7 verdeutlichen das breite Interesse an der Erhaltung von Tradition und sozialer Identität in Schwabing. Ob sich diese Bürgerbewegung durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

Für weitere Informationen lesen Sie auch die Artikel auf tz.de, Wikipedia und abendzeitung-muenchen.de.