Am Montag, den 27. Januar 2025, jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Anlässlich dieses bedeutenden Jahrestags warnt die Europäische Rabbiner-Konferenz vor Geschichtsvergessenheit und fordert eine aktivere sowie modernere Wissensvermittlung über den Holocaust. Gady Gronich, Generalsekretär der Konferenz, äußerte sich in München und betonte, dass das Ziel darin bestehe, junge Menschen zu gewinnen und ein Verständnis dafür zu schaffen, dass sich Geschichte nicht wiederholen darf. Der Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus sei unerlässlich, da er die Freiheit aller Menschen gefährde.

Eine alarmierende Studie zeigt, dass etwa 40 Prozent der 18 bis 29 Jahre alten Deutschen nicht wissen, dass während des Nationalsozialismus rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet wurden. Gronich bezeichnete dieses Ergebnis als „nicht überhörbaren Weckruf“ in Zeiten der Geschichtsvergessenheit und Relativierung von Geschichte. Es ist ein klarer Hinweis darauf, dass das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus mehr Engagement erfordert.

Der Holocaust-Gedenktag

Der 27. Januar ist seit 1996 ein gesetzlich verankerter Gedenktag in Deutschland, ins Leben gerufen von Bundespräsident Roman Herzog. An diesem Tag wird an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945 erinnert. Historische Berichte beschreiben die schockierende Situation, die die Soldaten vorfanden: ausgemergelte Menschen und Hunderte Leichen lagen dort. Neben den jüdischen Opfern fielen auch etwa 500.000 Sinti und Roma dem Holocaust zum Opfer. Weitere Gruppen, darunter Homosexuelle, Kommunist:innen sowie geistig Behinderte, wurden ebenfalls entrechtet und verfolgt.

Die Vereinten Nationen erklärten 2005 den 27. Januar zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“. In Deutschland und Großbritannien wird an diesem Tag besonders der Opfer gedacht. Evangelische Kirchengemeinden unterstützen die Erinnerungskultur durch Gottesdienste und Veranstaltungen. Es wird jedoch auch betont, dass es einer klaren Positionierung gegen Antisemitismus bedarf, sowohl im persönlichen Gespräch als auch in sozialen Netzwerken.

Erinnerungskultur und Zukunft

Im Januar 2024 lebten weltweit noch etwa 245.000 Holocaust-Überlebende, wobei die meisten in Israel oder den USA wohnen. In Deutschland waren es zu diesem Zeitpunkt rund 14.200 Überlebende, von denen ein Fünftel über 91 Jahre alt war. Zeitzeugen spielen eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung und Erinnerung an die Verfolgung, besonders in Schulen. Allerdings ist zu beobachten, dass jüngere Generationen zunehmend weniger Kontakt zu diesen Menschen haben. Historiker betonen, dass die Erforschung des Holocausts künftig verstärkt auf Dokumente, Bilder und Archivaufnahmen zurückgreifen wird, da die Rolle der Zeitzeugen in Gedenkstätten nicht mehr so zentral ist, wie noch vor einigen Jahrzehnten.

Die digitale Aufarbeitung der Geschichte erfolgt durch Projekte wie die „Arolsen Archives“, die historische Dokumente zur NS-Verfolgung digitalisieren und den Zugang zu über 30 Millionen Dokumenten ermöglichen. Diese Initiative zielt darauf ab, jüngere Generationen aktiv in die historische Erinnerung einzubeziehen. Außerdem bieten Gedenkstätten und Vereine Rechercheseminare für Nachkommen von Tätern und Mitläufern an, um das Bewusstsein für die eigene Familiengeschichte während der NS-Zeit zu fördern.

Der 27. Januar erinnert uns nicht nur an die Opfer des Nationalsozialismus, sondern ist auch ein Aufruf zur Wachsamkeit und zum Handeln gegen Antisemitismus und jede Form von Extremismus. Die Verantwortung liegt bei uns allen, aus der Geschichte zu lernen und sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen.

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