In der Kirche Sankt Michael in Poing, Landkreis Ebersberg, wurde am Samstagmorgen um viertel nach neun eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht. Christian Falterer, der Ingenieur für Elektroarbeiten, und sein Sohn Leonhard, ein Kunstschmied, haben beim Arbeiten im obersten Eck des Kirchturms eine alte Notglocke geborgen. Diese Glocke, ein rostiges Konstrukt aus einer alten Gasflasche, ist mit einem manuellen Hammer versehen. Der Zweck und das Herstellungsdatum dieser Glocke sind jedoch unklar, was zu Spekulationen anregt.

Pfarrer Philipp Werner hat zwei mögliche Theorien entwickelt. Es besteht die Möglichkeit, dass die Glocke 1954 während der Renovierungsarbeiten der Kirche als Ersatzstück verwendet wurde. Zudem könnte sie auch während des Zweiten Weltkriegs entstanden sein, als echte Kirchenglocken konfisziert wurden. In Anbetracht dieser Theorien ruft Werner Zeitzeugen dazu auf, sich zu melden und Informationen zur Glocke beizusteuern.

Die Kirche Sankt Michael

Sankt Michael ist nicht nur eine alte Pfarrkirche, sondern auch ein bedeutendes Bauwerk. Der Kirchturm geht auf die Karolingerzeit zurück und ist Teil des Denkmalschutzes. Die erste Kirche wurde 1052 als Chorturmkirche erbaut und 1954 umgebaut, um der wachsenden Anzahl an Gläubigen gerecht zu werden. Der Umbau umfasste wesentliche Veränderungen, sodass das alte Langhaus zum Chor umgewandelt und der ehemalige Chor zur Sakristei wurde. Momentan bietet die Kirche Platz für 220 Besucher und beherbergt eine moderne Orgel mit 43 Registern.

Der Fund der Notglocke hat das Interesse an Kirchenglocken insgesamt geweckt. In der aktuellen Kirchenlandschaft sind fünf Glocken aktiv, wobei die älteste, „Johannes der Täufer“, aus dem Jahr 1929 stammt. Als die Glocke geborgen wurde, entdeckten die Falterers ein Datum, das auf 1944 datiert ist, was einige Fragen hinsichtlich ihrer Herkunft aufwirft.

Feierliche Bergung und Zukunft der Glocke

Die Bergung der Notglocke wurde mit einer kleinen Feier gewürdigt, bei der traditionelle Weißwürste und Weißbier serviert wurden. Was mit der Glocke schließlich geschieht, ist noch nicht endgültig entschieden. Vermutlich wird sie im Pfarrsaal als Erinnerungsstück präsentiert. Darüber hinaus wird derzeit diskutiert, eine erläuternde Tafel aufzustellen, um den Besuchern die Geschichte der Glocke näherzubringen.

Die Pfarrei Poing gehört zum Erzbistum München und Freising und hat eine bewegte Geschichte, die bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Besondere Ereignisse, wie die Bergung der Glocke, machen diese Geschichte lebendig und tragen zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei.

Für weitere Informationen über die Kirche Sankt Michael in Poing und ihre Geschichte, können Interessierte die ausführlichen Daten auf Wikipedia) nachlesen. Auch die Entwicklungen im Kirchenbau nach 1945 sind vielschichtig und bilden einen wichtigen Kontext, den Leser auf LWL erkunden können. Aktuelle Nachrichten zur Bergung der Notglocke und zur darauf folgenden Feierlichkeit finden Sie in einem Artikel von Süddeutscher Zeitung.