Am Abend des 24. Januar 2025 erlebte Chemnitz einen besorgniserregenden Vorfall, der die Aufmerksamkeit der Polizei und der Öffentlichkeit auf sich zog. Gegen 21:55 Uhr gingen etwa zwanzig Angreifer auf zwei Gäste einer Bar in der Zöllnerstraße los. Die Polizei, die in der Nähe präsent war, beobachtete das Geschehen und reagierte schnell, indem sie Blaulicht und Sirene einschaltete. Dies führte dazu, dass die Angreifer von ihren Opfern abließen und die Flucht antraten.
Die beiden Männer, beide 25 Jahre alt, wurden angegriffen, wobei einer leichte Verletzungen erlitt, während der andere unverletzt blieb. Die Polizei konnte im Zuge ihrer Ermittlungen sieben tatverdächtige Männer im Alter zwischen 15 und 20 Jahren festnehmen. Nach der ersten Befragung wurden die Verdächtigen jedoch in der Nacht zu Samstag wieder entlassen, da sich keine ausreichenden Beweise gegen sie ergaben. Ein Polizeisprecher äußerte die Zuversicht, dass weitere Beteiligte zeitnah identifiziert werden können. Laut der Polizei sind die Tatverdächtigen dem „rechtsmotivierten Spektrum“ zuzuordnen.
Rechtsextremismus in Deutschland
Der Vorfall in Chemnitz ist nicht isoliert zu sehen, sondern fügt sich in einen alarmierenden Trend ein. Laut dem Verfassungsschutz ist das Personenpotenzial der gewaltorientierten Rechtsextremisten in Deutschland auf ca. 14.500 gestiegen, was einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Im gesamten rechtsextremistischen Bereich waren im Jahr 2023 insgesamt 40.600 Personen bekannt, was einem Anstieg von 1.800 Personen gegenüber 2022 entspricht.
Im Jahr 2023 wurden zudem 25.660 rechtsextremistische Straftaten registriert, was einen Anstieg von 22,4 % im Vergleich zu 2022 darstellt. Unter diesen Delikten gab es 1.148 Gewalttaten mit einem Anstieg von 13 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der körperlichen Angriffe mit fremdenfeindlichem Hintergrund betrug 874. Die Vorfälle verdeutlichen die steigende Gewaltbereitschaft innerhalb dieser Gruppierungen.
Ermittlungen und Ausblick
Die Polizeidirektion Chemnitz hat die Ermittlungen aufgrund des besonders schweren Landfriedensbruchs aufgenommen. Dies signalisiert, dass die Behörden entschlossen sind, gegen die zunehmende Gewalt und die rechte Szene vorzugehen. Laut Polizei Sachsen sind bereits einige der mutmaßlichen Täter identifiziert worden, jedoch bleibt unklar, wie viele weitere an dem Vorfall beteiligt waren.
Die Relevanz des Themas Rechtsextremismus wird in den kommenden Monaten weiterhin hoch bleiben. Die Instrumentalisierung von Krisen durch rechtsextreme Akteure zur Verbreitung eigener Narrative gewinnt an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist es unerlässlich, präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Gefährdung durch extremistische Gruppierungen zu erkennen und zu bekämpfen.