Am 25. Januar 2025 zieht Bürgermeister Michael Grubert (SPD) von Kleinmachnow nach 16 Jahren in den Ruhestand. Grubert wird am 26. Januar 2025 offiziell abgelöst, eine mögliche Stichwahl zur Neubesetzung des Amtes ist für den 16. Februar geplant. Während seiner Amtszeit war eine der bemerkenswertesten Herausforderungen die aufwendige Suche nach einer Löwin, die sich letztlich als Wildschwein herausstellte, ein Vorfall, der im Sommer 2023 große mediale Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Suche dauerte rund 30 Stunden und ließ die Gemeinde in Unsicherheit zurück, nachdem internationale Medien über den vermeintlichen Großwildtier-Fall berichteten.

Grubert, der in der Früh des Suchstarts um 6 Uhr von dem Vorfall erfuhr, musste schnell auf das schnell ansteigende Medieninteresse reagieren. Um 8 Uhr war die Polizei mit mehreren hundert Beamten vor Ort, unterstützt von Drohnen, Wärmebildkameras und Hubschraubern. Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und ihre Hunde nicht auszuführen, während Experten verschiedene Verhaltensregeln im Umgang mit Löwen gaben, die jedoch teils widersprüchlich waren. Letztendlich gab es keine nachweisbaren Spuren eines Löwen; die einzige Fährte, die gefunden wurde, stammte von einem Wildschwein.

Finanzielle Herausforderungen der Gemeinde

Die Gemeinde Kleinmachnow sieht sich auch finanziellen Herausforderungen gegenüber, insbesondere nach dem Umzug von Mobile.de und Kleinanzeigen nach Berlin. Grubert schätzt, dass die Gewerbesteuereinnahmen aufgrund dieser Veränderungen jährlich zwischen 15 und 17 Millionen Euro sinken könnten. Um diesen finanziellen Engpass zu überwinden, hat die Gemeinde Rücklagen gebildet. Vor diesem Hintergrund stellt Grubert auch seine Pläne für eine Reise nach Italien in den April 2025 vor, die er mit seiner Frau und ihrem Hund unternehmen möchte.

Nachhaltigkeit und Artenvielfalt

Im Kontext der Herausforderungen, vor denen Kommunen wie Kleinmachnow stehen, wurde kürzlich ein Leitfaden veröffentlicht, der sich der Förderung der heimischen Artenvielfalt widmet. Die von der Heinz Sielmann Stiftung erstellte 67-seitige Broschüre gibt kommunalen Akteuren einen Überblick über Möglichkeiten zur Schaffung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Diese Initiativen sind Teil des BiotopVerbund-Projekts, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wurde und damit zielt, biologisch wertvolle Lebensräume in Deutschland zu erhalten und zu vernetzen.

Der Leitfaden erhebt den Anspruch, nicht nur Informationsmaterial bereitzustellen, sondern auch praktische Beispiele und Ansprechpartner für die Umsetzung solcher Projekte zu bieten. Sabine Riewenherm, Präsidentin des BfN, und Robert Spreter, Geschäftsführer des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“, heben die wichtige Rolle der Kommunen für den Naturschutz hervor und betonen die Notwendigkeit aktiver Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt.

Gruberts Amtszeit prägten nicht nur unerwartete tierische Zwischenfälle, sondern auch die ständige Auseinandersetzung mit den finanziellen und ökologischen Herausforderungen, die eine Gemeinde in der heutigen Zeit bewältigen muss.