Am Freitagvormittag kam es in Berlin Lichtenberg zu einem bedeutenden Polizei-Einsatz, als zwei verdächtige Männer im Alter von 30 und 37 Jahren festgenommen wurden. Wie [rbb24] berichtet, stehen die Männer im Verdacht, in mehrere Geldautomaten-Sprengungen in Berlin sowie in den benachbarten Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hessen verwickelt zu sein. Die Festnahme fand in der Elli-Voigt-Straße statt, wo auch mehrere Wohnungen durchsucht wurden. Der Hintergrund dieser Razzia ist besorgniserregend: In den letzten Monaten nahm die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen in der Region stark zu.
Gerade einen Tag vor den Festnahmen wurde ein Geldautomat in einem Einkaufszentrum in Fennpfuhl gesprengt. Anwohner berichteten von einer Explosion gegen 2.00 Uhr. Die Täter konnten mit Bargeld entwischen, und es bleibt derzeit unklar, ob die verhafteten Männer an diesem speziellen Vorfall beteiligt waren. Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass die festgenommenen Verdächtigen Teil einer Bande sein könnten, die für mindestens 20 solcher Sprengungen verantwortlich ist. Diese Gruppe hat dabei geschätzte 500.000 Euro erbeutet und einen Sachschaden von etwa fünf Millionen Euro verursacht.
Rückblick auf die Geldautomatensprengungen
Das Phänomen der Geldautomaten-Sprengungen hat in den letzten Jahren bundesweit zugenommen. 2023 wurden in Berlin insgesamt 44 Sprengungen registriert, was einen Anstieg im Vergleich zu 2022 darstellt, als es 24 Vorfälle gab. Das Berliner Abendblatt berichtet, dass in den letzten zwei Monaten des Jahres 2023 allein neun Sprengungen stattfanden, in vier Fällen gelang es den Tätern, Beute zu machen. Im gesamten Bundesgebiet gab es 461 geldautomatenbezogene Sprengungsfälle im Jahr 2023, ein Rückgang gegenüber dem Höchststand von 496 im Vorjahr.
In Deutschland gibt es rund 50.000 Geldautomaten, die aufgrund des darin enthaltenen Bargelds häufig Ziel solcher Straftaten sind. Laut [BKA] sind die Hauptmethoden, die von Tätern verwendet werden, technische Geräte wie Schneidbrenner und Winkelschleifer sowie explosive Stoffe. Die Polizei hat beobachtet, dass zunehmend feste Explosivstoffe eingesetzt werden, im Gegensatz zu den früher überwiegend genutzten Gasgemischen.
Sicherheitsbedenken und Präventionsmaßnahmen
Die Vorgehensweise der Täter stellt nicht nur einen finanziellen Schaden dar, sondern gefährdet auch das Leben von Anwohnern und Passanten. Die Polizei beobachtet, dass diese Angriffe meist zu Zeiten mit geringem Kundenbetrieb an abgelegenen Orten stattfinden. Das [BKA] hat Hinweise darauf, dass die Täter oft hochmotorisierte Fahrzeuge für die Flucht nutzen. Der rechtlichen Rahmen für diese Taten ist kapitalintensiv: Angriffe auf Geldautomaten werden unter § 308 StGB (Sprengstoffexplosion) und § 243 StGB (besonders schwerer Diebstahl) geahndet.
In Reaktion auf die steigenden Zahlen von Geldautomaten-Sprengungen wurde im November 2022 eine gemeinsame Erklärung zwischen dem Bundesministerium des Inneren und dem BKA unterzeichnet, um effektive Präventionsmaßnahmen zu ergreifen und die Sicherheitslage zu verbessern. Ein „Runder Tisch“ wurde eingerichtet, um die verschiedenen Akteure aus der Finanzwirtschaft und der Polizei in die Bekämpfung dieses Phänomens einzubeziehen.
Die Entwicklungen der letzten Wochen lassen erkennen, dass die Ermittlungen in diesem hochbrisanten Bereich weiterhin intensiv vorangetrieben werden. Die Festnahme der beiden Männer ist ein Schritt, um dem Anstieg der Geldautomatensprengungen Einhalt zu gebieten und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.