Am Freitagnachmittag, dem 24. Januar 2025, fand in Aschaffenburg eine Gedenkveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) statt. Diese Veranstaltung wurde nur zwei Tage nach einem tragischen Messeranschlag abgehalten, bei dem zwei Menschen, darunter ein zweijähriges Kind, ums Leben kamen. Zahlreiche Bürger sowie AfD-Parteifunktionäre, angeführt von dem thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höcke, waren anwesend. Trotz der ernsten Umstände kam es jedoch zu erheblichen Störungen.

Linksextremisten der Antifa blockierten den Zugang zur Gedenkstätte. Die Gruppe hinderte die Teilnehmer daran, das Gelände zu betreten, was zu einer angespannten Situation führte, die von vielen Kameras dokumentiert wurde. Die Polizei war vor Ort, intervenierte allerdings nicht gegen die Blockade, was auf eine passive Handhabung des Konflikts hinweist.

Protestkultur in Deutschland

Solche Proteste sind ein fester Bestandteil des deutschen Stadtbildes. Politische Auseinandersetzungen und Demonstrationen sind seit Langem Teil der bundesdeutschen Realität. Vor der Corona-Pandemie prägte die Klimabewegung Fridays for Future die Protestlandschaft. Auch die Mobilisierung während der Flüchtlingskrise, zum Beispiel durch Pegida und die Unteilbar-Proteste, bleibt ein wichtiges historisches Ereignis. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Proteste in Deutschland an Bedeutung gewinnen und auch von breiten Bevölkerungsschichten getragen werden.

Die Bereitschaft, Proteste als legitimes Mittel zur politischen Meinungsäußerung zu betrachten, hat zugenommen. Diese Entwicklung ist nicht unbemerkt geblieben, denn Studien zeigen einen leichten Anstieg der Proteste und der Teilnehmenden seit den 1950er Jahren. Im Osten Deutschlands ist der Anteil an Protesten, die sich mit Migration, Rassismus und Rechtsextremismus befassen, besonders hoch – etwa 80 % dieser Proteste konzentrieren sich auf diese Themen.

Rückblick auf Protestwellen

Politische Proteste haben in Deutschland in Wellen stattgefunden. Die erste große Protestwelle in den 1980er Jahren war geprägt von der Friedensbewegung und Anti-Atomkraft-Demonstrationen. In den frühen 1990er Jahren kam es zu weiteren Wellen, die oft durch rassistisch motivierte Übergriffe und die darauf folgenden Gegendemonstrationen geprägt waren. Diese Entwicklungen sind auch im Kontext der Gedenkveranstaltung in Aschaffenburg zu betrachten, da die Einnahme von Positionen gegen Rechtsextremismus und die AfD in der jüngeren Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht wurde.

Das Protestvolumen bleibt in Deutschland konstant erhöht, besonders seit 2015, wobei die gegenwärtigen Themen sich stark in Richtung Migrationsfragen bewegt haben. Die Protestkultur hat sich somit in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt und profitiert von einer breiten gesellschaftlichen Unterstützung. Die Ereignisse in Aschaffenburg sind ein Beispiel dafür, wie tief die politischen Gräben in Deutschland inzwischen sind und wie lebendig die Protestkultur weiterhin bleibt.