In den letzten Wochen wurde der Bildungssektor in Rheinland-Pfalz von einem gravierenden Cyberangriff erschüttert. Unbekannte Täter erlangten in der Nacht vom 14. auf den 15. Januar 2025 unberechtigten Zugriff auf die IT-Systeme eines rheinland-pfälzischen IT-Dienstleisters. Dieser Dienstleister ist für die IT-Infrastruktur von mindestens 45 Schulen verantwortlich, darunter solche in Speyer, Germersheim und Bad Dürkheim. Laut ZVW erlitten mehrere Schulen teilweise Datenverschlüsselung und einen Datenabfluss, was die betroffenen Institutionen vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Die Täter, die als „professionelle und organisierte Kriminelle“ eingestuft werden, setzen Ransomware ein. Diese Software verschlüsselt die Daten der Opfer und setzt Lösegeldforderungen in Form von Kryptowährungen durch, um die Daten wieder freizugeben. Andernfalls drohen sie mit der Veröffentlichung vertraulicher Informationen im Darknet, was den Druck auf die Schulen erhöht. In einem beunruhigenden Trend erleben Bildungseinrichtungen weltweit eine steigende Anzahl solcher Angriffe. Laut Infopoint Security waren im Jahr 2024 allein im Bildungsbereich 3.574 wöchentliche Angriffe zu verzeichnen, was einem Anstieg von 75 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Folgen der Angriffe
Die Auswirkungen dieser Angriffe sind weitreichend. Immer mehr Schulen haben nicht die nötigen Ressourcen oder das spezifische Know-how, um sich angemessen gegen Cyberangriffe abzusichern. Im Jahr 2023 lagen die durchschnittlichen Kosten für Bildungseinrichtungen aufgrund von Ransomware-Angriffen bei 6,6 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig stellen Cyberangriffe eine fortwährende Bedrohung dar, die potenziell zur Schließung von Bildungsinstitutionen führen kann. Ein bekanntes Beispiel ist das Lincoln College, das gezwungen war, seine Türen zu schließen.
Die Ermittlungen zum aktuellen Vorfall werden von der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und Experten des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz geleitet. Diese zielen darauf ab, die Ursachen des Datenlecks zu bestimmen und die identität der Täter sowie die Art der erbeuteten Daten zu bestimmen. Laut Freenet wurden daher erste Maßnahmen zur Aufklärung und Unterstützung der betroffenen Schule eingeleitet.
Präventionsmaßnahmen für Bildungseinrichtungen
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Cyberangriffe sind proaktive Maßnahmen erforderlich. Bildungseinrichtungen können durch sichere Passwörter, Multi-Faktor-Authentifizierung und regelmäßige Schulungen zu Phishing und Social Engineering ihre Sicherheit verbessern. Darüber hinaus sollten Software regelmäßige Updates erhalten und IT-Systeme durch Endpoint Security-Lösungen geschützt werden.
Die Entwicklung wird weiterhin aufmerksam verfolgt, da die Cyberkriminalität im Bildungssektor besorgniserregende Ausmaße annimmt. Es ist entscheidend, dass Schulen und die zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um adäquate Lösungen zu finden und die Sicherheit im digitalen Raum zu verbessern.