Am 23. Januar 2025 bereitet sich das Unternehmen Komm.ONE in Baden-Württemberg auf die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar vor. Als kommunaler IT-Dienstleister hat Komm.ONE eine entscheidende Rolle bei der digitalen Verarbeitung der Stimmen übernommen. Die Vorbereitungen sind in den Rechenzentren des Unternehmens in Karlsruhe sowie an weiteren Standorten im Gange. Dank strenger Sicherheitsvorkehrungen soll gewährleistet werden, dass die Wahlergebnisse am Wahlabend zuverlässig digital verarbeitet werden können.

Die Organisation dieser Wahl ist umfassend. Rund 980 Kommunen und Landkreise in der Region haben Komm.ONE mit der Bereitstellung der digitalen Infrastruktur beauftragt. Einige Besonderheiten des Wahlablaufs umfassen die Eingabe der Wahlergebnisse in eine spezielle Software von Komm.ONE direkt in den Rathäusern. Von dort fließen die Daten auf die Server des Unternehmens und werden an die Kreiswahlleiter übermittelt. Schließlich ermittelt die Landeswahlleitung die endgültigen Ergebnisse aus diesen Informationen. Es ist die zweite Bundestagswahl, die Komm.ONE seit seiner Gründung im Jahr 2018 betreut.

Technologische Herausforderungen und Sicherheit

Komm.ONE setzt auf einen Zwei-Standort-Betrieb, um die Verarbeitung auch im Falle eines Ausfalls eines Rechenzentrums sicherzustellen. Sicherheitsvorkehrungen gegen Cyberangriffe sind ebenfalls implementiert, und die Namen der Mitarbeiter des Wahlmanager-Teams bleiben anonym, um die Sicherheitsprotokolle weiter zu stärken. Am Wahltag selbst werden etwa 100 Beschäftigte in den Wahlprozess involviert sein. Diese Maßnahmen sind Teil einer Strategie, die auf die digitale Transformation in den Kommunen von Baden-Württemberg bis 2029 abzielt.

Ein weiteres innovatives Merkmal von Komm.ONE ist die Möglichkeit für Nutzer, individuelle Wahlergebnisse der jeweiligen Kommunen und Wahlkreise, die den „Wahlmanager“ verwenden, online abzurufen. Ab dem Abend des Wahltages sind die aktuellen Wahlergebnisse sowie vergangene Ergebnisse, wie die der EU- und Kommunalwahlen 2024 oder der Bundestagswahl 2021, für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt jedoch erst nach der Freigabe durch die zuständigen Kreiswahlleitungen oder Kommunen.

Digitale Abstimmungen im internationalen Kontext

Die Idee computergestützter Wahlen hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Länder erforschen digitale Abstimmungsverfahren, um die Effizienz und Transparenz im Wahlprozess zu erhöhen. In Deutschland jedoch ist die Umsetzung digitaler Lösungen für die Stimmabgabe sowie deren Modernisierung mit hohen Hürden verbunden, was größtenteils auf gesetzliche Vorgaben zurückzuführen ist. Beispielsweise ist die Verwendung von Wahlcomputern seit einem Urteil im Jahr 2009 eingeschränkt.

Die Diskussion um digitale Abstimmungen und ihre Sicherheitsprotokolle hat in den letzten Jahren an Fahrt gewonnen. So demonstriert Estland, das seit 2005 Internetwahlen durchführt, wie Bürger online abstimmen können – mit strengen Prüf- und Sicherungsverfahren. Gleichzeitig bleibt die Mehrheit der Stimmzettel in den USA handmarkiert, wodurch Techniken wie der Voter-verified Paper Audit Trail (VVPAT) zur Nachverfolgbarkeit von Stimmen an Bedeutung gewonnen haben.

Der internationale Vergleich zeigt, dass bevölkerungsreiche Demokratien zunehmend digitale Systeme einsetzen. Diese Entwicklungen könnten auch in Deutschland zu einer grundlegenden Debatte über moderne Abstimmungsmodalitäten führen, um die Wahlbeteiligung zu erhöhen und die Bürger besser in den politischen Prozess einzubinden. Während also die Vorbereitungen von Komm.ONE voranschreiten, bleibt abzuwarten, wie die Digitalisierung der Wahlen in der nächsten Zeit weiter voranschreiten wird, insbesondere im Kontext der Bundestagswahl 2025.