Am 22. Januar 2025 kündigte Steve Witkoff, der Mittler im Nahen Osten für US-Präsident Donald Trump, an, dass er Gaza im Rahmen eines „Inspektionsteams“ besuchen wird. Dies geschieht zur Überwachung des am 15. Januar 2024 vereinbarten Waffenstillstands zwischen Israel und Hamas. Die Reise wird ihn durch die strategisch wichtigen Korridore Netzarim und Philadelphia führen, die beide seit Monaten militärisch kontrolliert werden.

Der Netzarim Corridor trennt den nördlichen und den südlichen Gaza-Streifen und ist seit Ende Oktober 2023 von israelischen Streitkräften besetzt. Der Philadelphia Corridor hingegen erstreckt sich zwischen dem südlichen Gaza und Ägypten und steht unter israelischer Kontrolle seit Mai 2022. Dieser Besuch wird Witkoffs erster in der Region seit der Bekanntgabe des Waffenstillstands sein. Trump äußerte jedoch wenig Vertrauen in die Stabilität dieser Vereinbarung und warnte davor, dass die Aussichten auf langfristigen Frieden unsicher bleiben.

Hintergrund des Waffenstillstands

Der Waffenstillstand, welcher am 1. August in Kraft trat, hat sich angesichts der jüngsten Eskalationen in der Region als fragil erwiesen. Berichte über israelische Luftangriffe in Rafah und erfolgreiche Angriffe durch Hamas bedrohen die fragile Einigung. In den letzten Tagen sind bereits 35 Palästinenser durch israelisches Beschuss getötet worden. Zudem gab es Vorfälle, bei denen israelische Soldaten getötet wurden und von Entführungen berichtet wurde. Die Vorwürfe des Bruchs des Waffenstillstands durch beide Seiten zeigen die tiefen Spannungen, die weiterhin bestehen.

Inmitten dieser intensiven Situation läuft der Austausch von Geiseln als einer der Kernpunkte der Verhandlungen. Bislang wurden von den 33 geforderten israelischen Geiseln nur drei freigelassen, während etwa 90 Palästinenser aus israelischer Haft entlassen wurden.

Verhandlungen und internationale Dynamik

Verhandlungen in Katar über eine mögliche Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln sind im Gange, jedoch ohne direkte Gespräche zwischen Israel und Hamas. Führende Vertreter der USA, Katars und Ägyptens haben sich in Doha getroffen, um an den Verhandlungen zu arbeiten, wobei kein Fortschritt in Sicht ist. Die Bedenken über die zukünftige Sicherheit und die militärische Präsenz Israels an der Grenze zu Gaza bleiben ein strittiger Punkt. Hamas wird nicht direkt an den Gesprächen teilnehmen, da sie fürchtet, dass Israel die Kämpfe nach einer Geiselnfreilassung wieder aufnimmt.

Die anhaltenden Konflikte und die komplexen Verhandlungen heizen die Sorgen über eine erneute Eskalation im Konflikt weiter an. So äußerten Analysten die Befürchtung, dass Irans militärisches Engagement und seine Verbindungen zu regionalen Gruppen, die gegen Israel operieren, die Situation verschärfen könnten. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Witkoffs Ziel, die Normalisierung zwischen Israel und den arabischen Staaten, vor allem Saudi-Arabien, zu fördern.

Die geopolitischen Verwicklungen und das leidenschaftliche Streben nach Frieden in einer so widersprüchlichen Region verdeutlichen die Komplexität der Verhandlungen und die Schwierigkeiten, die mit einer dauerhaften Lösung verbunden sind. Inmitten der Kampfhandlungen und der Verletzungen des Waffenstillstands bleibt die Frage nach einer nachhaltigen Lösung in der Krisenregion weiter offen.