Der Klima-Aktivist, bekannt als der „Mönch von Lützerath“, steht aktuell vor Gericht. Der 29-jährige Altenpfleger Loic Schneider hat gestanden, während einer Protestaktion im Januar 2023 in der Nähe des Braunkohletagebaus Garzweiler zwei Polizisten in den Schlamm gestoßen zu haben. Dies geschah, während er in der Ordenstracht eines Mönchs gekleidet war. Seinen Auftritt bei den Protesten, die sich gegen die Rodung des als symbolisch geltenden Dorfes Lützerath richteten, teilte er durch Videos mit, die in sozialen Medien viral verbreitet wurden und von vielen als „amüsant“ empfunden wurden. Die Vorwürfe gegen Schneider, die einen tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung umfassen, könnten ihn mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren belangen, sollte er verurteilt werden. Eine Geldstrafe wäre möglich, falls die Strafe unter sechs Monaten liegt. Der Prozess wird am 5. Februar fortgesetzt.
Proteste in Lützerath und deren Folgen
Am 14. Januar 2023 nahm Schneider an einer Großdemonstration in Lützerath teil, bei der über 30.000 Menschen gegen die Klimapolitik demonstrierten. Diese Demonstration war von massiver Polizeigewalt gegen die Protestierenden gekennzeichnet. Besonders das Verhalten des Mönchs in brauner Kutte, der zu einem viralen Thema wurde, sorgte für Anteilnahme und Empörung zugleich. Ein Aufkleber mit dem Slogan „Kein Gott, kein Staat – nur der Mönch von Lützerath“ fand große Verbreitung.
Nach dem Vorfall verschwand Schneider vorübergehend, doch Spekulationen über seine Identität nahmen zu. Im Februar 2024 gab er in einem Interview an, dass er eine Verbindung zwischen Christentum, Anarchie und der Klimabewegung schaffen wolle. Schneider lebt auf einem Bauernhof in der Nähe von Nancy, Frankreich, und arbeitet als Krankenpfleger. Er sieht den Prozess als Plattform, um seine Botschaft zu verbreiten und Teil des Dialogs über die Klimakrise zu werden.
Kriminalisierung von Klima-Protesten
Die Ereignisse rund um die Proteste und den Prozess werfen ein Licht auf die aktuelle Debatte über die Kriminalisierung von Klimaprotesten in Deutschland. Umweltverbände wie Greenpeace, BUND und andere lehnen die Kriminalisierung gewaltfreien zivilen Ungehorsams ab und plädieren dafür, die Diskussion eher über wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu führen, anstatt besorgte Bürger zu diffamieren. In der Politik gibt es mittlerweile Stimmen, die fordern, dass dem tatsächlichen Problem der Klimakrise und den Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen mehr Beachtung geschenkt wird, anstatt auf die Proteste der „Letzten Generation“ und ähnliche Initiativen einzuprügeln.
Die Debatte wurde auch durch die Anklagen gegen Schneider befeuert, während sich Politiker der Union, FDP und AfD dafür aussprechen, Sitzblockaden strenger zu ahnden. Eine problematische Zwickmühle scheint sich zu entwickeln, in der Protestierende, die für nachhaltigen Klimaschutz eintreten, selbst kriminalisiert werden, während gleichzeitig politische Entscheidungsträger häufig kurzfristige Profitinteressen über den Klimaschutz stellen.