In Wilstedt, einer Gemeinde rund 30 Kilometer nordöstlich von Bremen, wird der Bau alternativer Energiequellen aktiv vorangetrieben. Derzeit gibt es bereits zwei Windparks, und ein neuer Windpark namens Wilstedt-Süd mit sechs weiteren Windanlagen wird seit Mai 2021 realisiert. Betreiber ist die wpd onshore GmbH. Die bestehenden Windkraftanlagen stehen seit 2008 und versorgen jährlich etwa 24.000 4-Personen-Haushalte mit Strom. Mit einer speziellen Pfahlgründung und angepasst an die moorige Bodenbeschaffenheit wird der neue Windpark realisiert, um den Anforderungen des setzungsempfindlichen Bodens gerecht zu werden, wie Porr berichtet.
Der Fokus der Gemeinde gilt nun einem geplanten Solarpark in der Wüllenheide, dessen Diskussion im Gemeinderat vorerst von der Tagesordnung genommen wurde. Bürgermeister Traugott Riedesel plant für den 10. März eine Sitzung, um die Meinung der Bevölkerung einzuholen. Die Fläche für den Solarpark könnte zwischen 15 und 25 Hektar betragen und eine Leistung von rund 20 Megawatt (peak) erreichen, genug, um etwa 4.700 Haushalte zu versorgen. Dieses Projekt wurde im Vorjahr von der Firma WiNRG vorstellt und könnte auch Platz für einen Windpark bieten, was eine Reihenfolge beim Bau erfordert. Aktuell ist die Fläche östlich der Straße An der Reitbahn im Gespräch, wie Weser Kurier berichtet.
Bürgerbeteiligung im Energiebereich
Ein zentrales Anliegen des Gemeinderates ist es, die Einwohner frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen. Dies entspricht einem Trend, den viele Kommunen und Projektträger verfolgen, um die Akzeptanz erneuerbarer Energieprojekte zu erhöhen. Laut Erneuerbare Energien steigen die Anforderungen an die Bürgerbeteiligung in Freiflächen-PV- und Windprojekten stetig. Dabei gewinnen neue Formate wie Strombonus- und Anwohnerstrommodelle an Bedeutung.
Für WiNRG ist es entscheidend, die Grundstückseigentümer in den Prozess einzubeziehen. Unterstützt wird dies durch die günstige Situation, dass Akzeptanzabgaben von 0,2 Cent pro erzeugte Kilowattstunde und zusätzlich 0,1 Cent pro Einwohner fließen könnten. Dies würde nicht nur höhere Einnahmen durch Gewerbesteuern, sondern auch eine positive Wahrnehmung der Projekte in der Bevölkerung fördern. Bürgermeister Riedesel schlägt zudem eine wissenschaftliche Begleitung für das Projekt vor, um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu erhöhen. Die hohe Infrastrukturkosten von circa 4 Millionen Euro für ein Umspannwerk in Quelkhorn und etwa 120.000 Euro pro Kilometer für die Stromleitung, die eine Länge von 12 bis 14 Kilometern haben wird, verdeutlichen die Herausforderungen des Vorhabens.
Zukunftsperspektiven für Wilstedt
In den Planungen von WiNRG sind zudem mindestens zwei weitere Solarparks in der Region enthalten. Einer davon ist in Buchholz vorgesehen und soll eine Fläche von 34 Hektar mit einer Leistung von 45 Megawatt (peak) erhalten. Auch die Orte Bülstedt, Westertimke und Kirchtimke stehen auf der Liste für zukünftige Solarpark-Projekte, wobei sich diese Planungen noch in einem frühen Stadium befinden, wie Weser Kurier zusammenfasst.
Die Reise von Wilstedt auf dem Weg zur Erschließung erneuerbarer Energien zeigt die Dynamik von regionalen Beteiligungsverfahren und wie wichtig das Einbeziehen der Bürger in der heutigen Zeit ist. Die nächste Sitzung des Gemeinderates am 10. März verspricht eine spannende Diskussion über die Energiezukunft der Gemeinde.