In Flintbek bei Kiel herrscht Erleichterung über die Entscheidung des Netzbetreibers Tennet, den Standort für ein neues Umspannwerk in Kiel-Rönne zu wählen. Die Standortsuche für das rund 30 Hektar große Umspannwerk begann bereits im Mai 2022, und Flintbek war lange Zeit in der engeren Auswahl. Letztendlich fiel die Entscheidung auf Kiel-Rönne aufgrund der Nähe zum Gewerbegebiet Wellsee und einer optimalen Anbindung an bestehende Leitungen. Tennet investiert etwa 100 Millionen Euro in dieses Projekt, das als entscheidend für den Bau der neuen Stromautobahn gilt, die Audorf bei Rendsburg mit Ostholstein verbindet und über Kiel verläuft.
Bürgermeister Stefan Bettin von Flintbek hatte zuvor eine Sondersitzung der Gemeindevertretung einberufen, um eine Stellungnahme zu den Tennet-Planungen abzugeben. Diese Stellungnahme wirft jedoch ein neues Licht auf die Thematik. Insbesondere wird betont, dass die Planungen auch die Ausweisung von Windenergieflächen ausschließen, was in der Gemeinde kontrovers diskutiert wird. Der Bau von zwei neuen Windkraftanlagen in Flintbek wird zwar vorangetrieben, doch nicht alle Bürger unterstützen dieses Vorhaben. Bettin unterstreicht die Notwendigkeit eines Umspannwerks, um den erzeugten Strom aus Windkraft und Photovoltaikanlagen ableiten zu können.
Überregionale Bedeutung und Netzstabilität
Die Entscheidung für den Standort Kiel-Rönne eröffnet zudem die Möglichkeit, Eignungsgebiete für Windkraftanlagen im neuen Regionalplan zu definieren. Tennet plant, eine rund 100 Kilometer lange Stromautobahn zu errichten, um die Einspeisung von grünem Strom zu erhöhen und die Netzstabilität zu verbessern. Das Gesamtprojekt hat Kosten von etwa einer Milliarde Euro und soll bis 2035 abgeschlossen sein. In Rendsburg-Eckernförde betreiben die Stadtwerke Kiel derzeit 14 Umspannwerke, die größten befinden sich am Konrad-Adenauer-Damm und in der Schleusenstraße.
Die Infrastruktur der Energieversorgung ist von zunehmender Bedeutung, insbesondere angesichts der Herausforderungen, die bei extremen Wetterbedingungen entstehen können. Wie netzentwicklungsplan.de berichtet, reichen die vorhandenen Netzkapazitäten in solchen Situationen oft nicht aus, um den erzeugten Strom zu transportieren. Maßnahmen wie das Einspeisemanagement (EisMan) werden dann eingesetzt, um Engpässe zu vermeiden und die Versorgung zu sichern. Diese Aspekte legen nahe, dass das neue Umspannwerk und die damit verbundene Infrastruktur von entscheidender Bedeutung sind, um die Integration erneuerbarer Energien zu ermöglichen und die Versorgungssicherheit in der Region langfristig zu gewährleisten.