Die Staatsanwaltschaft Verden hat Anklage gegen die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette erhoben. Der Fall wird in Deutschland aufmerksam verfolgt, da er tiefe Einblicke in die Machenschaften der sogenannten Roten Armee Fraktion (RAF) bietet. Klette soll zwischen 2014 und 2015 in Bremen unter dem falschen Namen Sarah Lopez gelebt haben, wo sie eine Ferienwohnung im Steintorviertel mietete, die als Planungsort für einen Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr genutzt worden sein könnte.
Die Anklage umfasst insgesamt 13 Raubüberfälle auf Supermärkte und Geldtransporter, bei denen Klette und ihre Komplizen, Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, mutmaßlich 2,76 Millionen Euro erbeutet haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie sich dadurch ein Leben im Untergrund finanzierten. Die Bremer Wohnung könnte nicht nur Rückzugsort gewesen sein, sondern auch Plattform zur Vorbereitung weiterer krimineller Aktivitäten.
Verborgene Identität und weitere Wohnungen
Klette mietete zudem Wohnungen in Städten wie Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Northeim. In Bremen scheinen ihre mutmaßlichen Komplizen zeitweise in ihren Wohnungen gelebt zu haben, was die Dimension ihrer illegalen Aktivitäten unterstreicht. Die CDU in Bremen äußert scharfe Kritik daran, dass Klette so lange ohne Aufsicht der Behörden agieren konnte. Marco Lübke, der innenpolitische Sprecher, fordert eine umfassende Aufklärung und erweiterte Ermittlungsbefugnisse für die Polizei.
Die SPD-geführte Innenbehörde verwies auf das laufende Verfahren, ohne weitere Details zu nennen. Klette wurde im Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg festgenommen. Bei der Festnahme fanden die Beamten Waffen, Munition, Bargeld, Gold und umfangreiches Recherchematerial, das Notizen über Fluchtrouten und Kassenräume umfasste.
Die Vergangenheit der RAF
Die Rote Armee Fraktion hat eine bewegte Geschichte, die in der Studentenbewegung der späten 1960er Jahre begann. Stark beeinflusst von globalen Protestbewegungen entwickelte sich die RAF zu einer der bekanntesten terroristischen Gruppen in der Bundesrepublik. Ab den 1970er Jahren führte sie eine Reihe von gewaltsamen Aktionen durch, um ihre politischen Ziele zu verfolgen, die sich auch in den Überfällen Klette und ihrer Mittäter spiegeln.
Die entwickelten Überfallstrategien zeugen von einer ausgeklügelten Planung, die unter anderem die Ausspionierung von 38 Supermärkten und einer Bank in Bremen umfasst. Die Sicherheitsbehörden prüfen mittlerweile eine mögliche Mitwisserin unter den Bekanntschaften von Garweg, was die Ermittlungen weiter erschweren könnte. Klette befindet sich aktuell in Untersuchungshaft in der JVA Vechta, während die Fahndung nach ihren Komplizen weiterhin läuft.
Insgesamt steht der Fall Daniela Klette nicht nur für das Vergehen einer Einzelperson, sondern reflektiert die tiefen Wunden, die durch die terroristischen Aktivitäten der RAF in der deutschen Gesellschaft hinterlassen wurden. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Entwicklungen in diesem kontroversen Prozess folgen werden.
Die Berichterstattung über diesen Fall ist vielschichtig, und Interessierte können weitere Informationen in den Artikeln von t-online, n-tv und in der bpb nachlesen.