In Sachsen gibt es dringenden Handlungsbedarf, um den Lehrermangel, insbesondere in ländlichen Gebieten, zu bekämpfen. Maria Sophie Josch hat sich entschieden, in Torgau zu lehren und erhält dafür den Anwärtersonderzuschlag, der mit 1.200 Euro brutto monatlich zu Buche schlägt. Dieser Zuschlag, der im August 2019 eingeführt wurde, ist ein Alleinstellungsmerkmal Sachsens und macht die Referendare in diesem Bundesland zu den bestbezahlten in Deutschland. Um in den Genuss dieser Förderung zu kommen, sind die angehenden Lehrkräfte verpflichtet, nach Abschluss ihrer Ausbildung fünf Jahre in einer Bedarfsregion in Sachsen zu arbeiten. Dazu zählen alle Regionen außer Dresden und Leipzig samt deren Umland.
Bildungsstatistiken zeigen, dass zu Beginn des Schuljahres 2024 insgesamt 254 Berufsanfänger den Zuschlag in Anspruch genommen haben, von denen vier in Torgau tätig sind. Mit einem konstanten Anteil von rund 40 Prozent nutzen die Referendare diesen Sonderzuschlag, um ihre Ausbildung in ländlichen Schulen zu absolvieren. Dies ist besonders wichtig vor dem Hintergrund des steigenden Lehrkräftebedarfs in Deutschland, der auch im Anstieg der Schülerzahlen begründet ist. Den Bedarf zu decken, stellt eine zentrale Herausforderung dar, vor allem in Grundschulen und in gewerblich-technischen Berufsfeldern.
Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrermangels
Das sächsische Kultusministerium hat die Initiative ergriffen, um den Lehrermangel an Schulen durch Anreize wie den Anwärtersonderzuschlag zu bekämpfen. Über den Zuschlag hinaus sind weitere Maßnahmen notwendig, um langfristig einen ausreichenden Lehrernachwuchs sicherzustellen. Dies wird auch durch Studien untermauert, die auf die Herausforderungen der inklusiven Bildung und die Notwendigkeit einer Reform des Lehramtsstudiums hinweisen. Aktuelle Berechnungen zeigen, dass in Deutschland mehr als 12.000 Lehrkräfte fehlen, was den System Druck erhöht, effektivere Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften zu implementieren.
Der Fachkräftemangel in der Lehrerausbildung ist nicht nur ein Problem Sachsens, sondern stellt ein bundesweites Dilemma dar. So fordert beispielsweise die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz Reformen, um Beschäftigungsreserven bei qualifizierten Lehrkräften zu erschließen und die Herausforderungen des Lehrkräftemangels zu adressieren. Vorschläge, die sowohl die Verbesserung der Arbeitsbedingungen als auch eine Erhöhung der Studienplätze umfassen, werden diskutiert, um die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern.
Fazit
Der Anwärtersonderzuschlag ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Lehrermangel in Sachsen zu bekämpfen. Dennoch bedarf es umfassender Strategien, um sowohl die langfristige Sicherstellung der Lehrkräfte als auch die notwendigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Ausbildung zu gewährleisten. Die Entscheidung von Maria Sophie Josch, an einer ländlichen Schule in Torgau zu lehren, ist exemplarisch für die Anstrengungen, die unternommen werden, um qualifizierte Lehrkräfte in bedürftige Regionen zu bringen.