In Zeiten zunehmender digitaler Bedrohungen und komplexer Sicherheitslagen gewinnt die Open Source Intelligence (OSINT) immer mehr an Bedeutung. Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) organisiert am Freitag, dem 24. Januar 2025, von 17:30 bis 19:00 Uhr im Großen Hörsaal am Zentralcampus in Cottbus einen Vortrag, der die Grundlagen und Anwendungen von OSINT beleuchtet. Policíaobermeister Glesel vom LKA Berlin wird die Veranstaltung leiten. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Im Fokus der Veranstaltung stehen verschiedene Aspekte von OSINT. Vorträge wie der von Glesel thematisieren die Nutzung von OSINT sowohl im privaten Sektor als auch bei Behörden. Aktuelle Beispiele verdeutlichen die Relevanz: der Russland-Ukraine-Konflikt, pro-palästinensische Proteste in Berlin sowie die Fahndung nach ehemaligen RAF-Terroristen. Darüber hinaus wird die Rolle des Datenschutzes thematisiert, insbesondere die Gefahren, die mit der Transparenz der digitalen Identität einhergehen.
Anwendungen und Markt von OSINT
Die Nachfrage nach OSINT ist in den letzten Jahren stark gestiegen. OSINT-Tools sind unverzichtbar für digitale Ermittlungen und unterstützen unter anderem bei Bedrohungsanalysen und Hintergrundüberprüfungen. Analysen zeigen, dass der globale Markt für OSINT 2018 auf 5,02 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde und bis 2026 auf 29,19 Milliarden US-Dollar anwachsen könnte, was eine jährliche Wachstumsrate von 24,7 % darstellt.
OSINT umfasst die Sammlung und Analyse von Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen wie sozialen Medien, Nachrichten, öffentlichen Aufzeichnungen und Online-Datenbanken. Diese Technik, die ihren Ursprung in den späten 1980er-Jahren innerhalb des US-Militärs hat, wird zunehmend auch von nichtstaatlichen Akteuren wie Bellingcat verwendet. Die Anwendungsgebiete sind zahlreich: Cybersecurity, Strafverfolgung, Journalismus, Unternehmensinformationen und persönliche Sicherheit spielen dabei eine zentrale Rolle.
Herausforderungen und Zukunft von OSINT
Die Nutzung von OSINT bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Besonders in Konfliktsituationen ist die Zuverlässigkeit der Informationen von entscheidender Bedeutung. Wie Experten in einer umfassenden Literaturrecherche und Diskussion herausfanden, führt die Fülle an verfügbaren Daten häufig zur Informationsüberflutung. Auch ethische Aspekte sowie regulatorische Grenzen stellen Praktiker vor Herausforderungen.
Die BTU verfolgt mit ihrem Studiengang „Forensic Sciences and Engineering“ einen innovativen Ansatz zur Integration von OSINT in die Kriminalistik. Neben der Vermittlung kriminaltechnischer Kenntnisse wird ab dem Wintersemester 2025/2026 das Lehrprofil um Vertiefungszertifikate in Bereichen wie Brandursachenermittlung und Wirtschaftskriminalität erweitert. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, sowohl den Anforderungen der Digitalisierung als auch den aktuellen Trends in der internationalen Sicherheit Rechnung zu tragen.
Die Fort- und Weiterbildung im Bereich OSINT wird in Zukunft an Relevanz gewinnen und ist somit ein entscheidendes Instrument für Behörden und Unternehmen gleichermaßen, um sich in der komplexen Informationslandschaft zurechtzufinden.
Für weitere Informationen zur Veranstaltung können Interessierte die offizielle Website der BTU besuchen: BTU. Zudem sind Hintergründe und der wachsende Markt für OSINT auf der Seite von OA Resources und Cambridge zu finden: OA Resources sowie Cambridge.