Am 20. Januar 2025 kam es in Bremervörde, Kreis Rotenburg, zu einem ungewöhnlichen Polizeieinsatz, als mehrere Schwäne den Verkehr an gleich acht unterschiedlichen Stellen blockierten. Zwischen 18 Uhr und 19.30 Uhr gab es entlang der B71-Umgehungsstraße, insbesondere in der Nähe von McDonald’s, sowie auf der Wesermünder Straße vor einem Supermarkt und der Straße Am Bahnhof Süd erhebliche Verkehrsbehinderungen.
Die Polizei und besorgte Bürger konnten schließlich die Schwäne von den Straßen vertreiben. Dabei wurden allerdings tragischerweise zwei tote Schwäne auf der Bundesstraße zwischen Bevern und Selsingen entdeckt. Am darauffolgenden Sonntag waren die Schwäne, die zuvor den Verkehr gestört hatten, nicht mehr zu sehen.
Ursachen für das untypische Verhalten
Die Polizei betrachtete das Verhalten der Schwäne als „untypisch“ und Experten vermuteten, dass die Witterungsbedingungen eine Schlüsselrolle gespielt haben könnten. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Schwäne die spiegelnde Oberfläche der Straßen bei frostigen Temperaturen irrtümlich für Gewässer hielten. Nebel könnte zudem die Orientierung der Vögel beeinträchtigt haben. Ein ähnlicher Vorfall, bei dem Schwäne verletzten, wurde kürzlich in Brandenburg registriert, wo mehrere Vögel möglicherweise ebenfalls wegen Nebel abgestürzt sind.
Dieser Vorfall steht im weiteren Kontext von städtischen Naturprojekten. In Deutschland wird zunehmend erkannt, dass urbaner Raum auch Lebensraum für Wildtiere sein kann. Ein Beispiel ist das Programm UrbanWild, welches vom Bundesamt für Naturschutz und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert wird. Das Projekt zielt darauf ab, den Austausch und die Vernetzung von Kommunen bezüglich Stadtwildnis zu erleichtern und hat eine Laufzeit von April 2024 bis März 2027.
Projekt UrbanWild
UrbanWild hat ein Finanzvolumen von 328.400 Euro und umfasst mehrere Ziele, darunter die Erstellung einer zentralen Online-Plattform zur Präsentation urbaner Wildnisprojekte. Außerdem werden Kommunikationsmaterialien wie Flyer und Postkarten entwickelt, um die Bekanntheit solcher Initiativen zu steigern.
Es stehen auch virtuelle Arbeitstreffen für Vertreter:innen der Kommunen an, die den Austausch fördern sollen. Ein öffentliches Format zum Projektende wird zusätzlich allen Interessierten angeboten, um über die Ergebnisse zu informieren und Präsentationen auf Tagungen werden ebenso stattfinden.
Insgesamt zeigt der Vorfall in Bremervörde nicht nur eine interessante Interaktion zwischen Mensch und Natur, sondern verdeutlicht auch die Notwendigkeit, die Lebensräume für Wildtiere in städtischen Gebieten besser zu verstehen und zu schützen.