In Hauenstein wird derzeit eine kontroverse Schuhskulptur in Form von großen, roten Damenpumps diskutiert. Die zwei Meter hohen Pumps, die als Markenzeichen für die Gemeinde gedacht sind, stoßen jedoch auf massive Kritik. Anwohner empfinden die Skulptur als Ärgernis und bemängeln die unprofessionelle Ausführung. In den Augen vieler Einwohner passt das auffällige Design nicht zum gewohnten Erscheinungsbild des Ortes. Diese Kritik ist nicht unüblich, da auch in der benachbarten Stadt Pirmasens ähnlich umstrittene Kunstwerke, wie Plastikstiere, auf wenig Begeisterung stoßen. Die genauen Kosten für die Pumps sind nicht bekannt, doch es ist klar, dass die Bürger von Hauenstein andere Vorstellungen von ansprechendem Stadtbild haben.
Ein Pump steht an einer ungünstigen Stelle am Sportplatz, was weitere Fragen zur Platzierung aufwirft. Kritiker schlagen vor, die Gestaltung der Skulptur zu überdenken und beispielsweise ein ansprechenderes Design, ähnlich dem eines Manolo-Pumps, zu wählen.
Schuhindustrie und das Deutsche Schuhmuseum
Hauenstein ist nicht nur durch die umstrittenen Pumps bekannt, sondern auch durch das Deutsche Schuhmuseum, das seine Wurzeln in der jahrhundertealten Schuhindustrie der Region hat. Gegründet im Jahr 1986 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Schuhfabrikation in Hauenstein, öffnete das Museum offiziell erst 1996 nach mehreren Jahren der Vorbereitung. Die Eröffnung wurde von Bürgermeister Willi Schächter als Erleichterung über den langen Prozess bezeichnet. Mittlerweile gilt das Deutsche Schuhmuseum als das weltweit größte seiner Art und bietet eine beeindruckende Sammlung, die sich über vier Etagen erstreckt.
Das Museum zeigt unter anderem eine Sammlung historischer Schuhe, die von Ernst Tillmann zusammengetragen wurde. Zu den Exponaten gehören römische Sandalen aus etwa 200 v. Chr. und traditionelle bayerische Haferlschuhe. Ein weiteres Highlight ist die größte Schuhgröße der Welt, die mit einem Maß von 248 präsentiert wird. Zudem sind die Schuhe von prominenten Persönlichkeiten wie Angela Merkel und Joschka Fischer ausgestellt. Im Jahr 1997 erhielt das Museum eine Auszeichnung beim Europäischen Museumswettbewerb in Lausanne für seine gelungene Präsentation der Schuhkultur und sozialen Geschichte.
Herausforderungen der Schuhbranche
Die Region hat eine reiche Geschichte in der Schuhproduktion. Bereits um 1800 begann die Schuhindustrie in Pirmasens, als entlassene Soldaten begannen, Schuhe zu fertigen. Hauenstein folgte mit der Gründung seiner ersten Schuhfabrik durch die Seibel-Brüder im Jahr 1886. Bis 1914 arbeiteten über 1.000 Menschen in 20 Fabriken in Hauenstein. Doch trotz des Wachstums sah sich die Branche zahlreichen Herausforderungen gegenüber, darunter Kriege, wirtschaftliche Krisen und die französische Besatzung.
Die fortschreitende Automatisierung und Verlagerung der Produktion führten seit den 1960er Jahren zu einer strukturellen Krise in der deutschen Schuhindustrie, in deren Verlauf viele Betriebe schließen mussten.
Im Jahr 2022 wurde das Deutsche Schuhmuseum nach 20 Jahren seines Bestehens umfassend renoviert und umgestaltet, um den Besuchern ein modernes und ansprechendes Erlebnis zu bieten. Die neugeordnete Sammlung wurde nach dreijähriger Entwicklungsarbeit eröffnet, wodurch die Tradition der Schuhfabrikation sowie die soziale Geschichte der Schuhindustrie in Hauenstein neu interpretiert werden.