Eine aktuelle Umfrage von Autoscout24 zeigt, dass viele Autofahrer in Deutschland, insbesondere in Brandenburg, große Angst vor Wildunfällen haben. Besonders auffällig ist, dass 24% der Brandenburger sich bei Begegnungen mit Wildtieren „ängstlich“ fühlen. Davon empfinden 5,3% dieser Gruppe sogar eine sehr ausgeprägte Angst. Brandenburg belegt damit den unrühmlichen fünften Platz in der Rangliste der Angst vor Wildunfällen in Deutschland.

Insgesamt wurden im vergangenen Jagdjahr in Brandenburg 48.928 Rehe erlegt und laut der Wildunfallstatistik des Deutschen Jagdverbands 2022/2023 gab es in Brandenburg 3.050 Wildunfälle, was den Bundesplatz 12 bedeutet. Zum Vergleich: Bayern führt die Statistik mit 58.630 Wildunfällen an. In ganz Deutschland kam es im selben Zeitraum zu insgesamt 232.370 Zusammenstößen mit Wild.

Diskrepanz zwischen Furcht und tatsächlichem Risiko

Die angegebene Angst der Brandenburger steht in starkem Kontrast zur tatsächlichen Gefährdung durch Wildunfälle. Während in Baden-Württemberg lediglich 15,5% der Autofahrer Angst äußern, gab es dort jedoch 25.700 Wildunfälle. In Bremen hingegen, wo die Angst bei 40,7% der Fahrer steigt, werden nur 300 Wildunfälle verzeichnet. In Berlin sorgten lediglich 120 Wildunfälle dafür, dass 24,5% der Befragten besorgt sind, was auf mögliche negative Erfahrungen beim Fahren ins Umland zurückzuführen sein könnte.

Die Ergebnisse der Umfrage unter mehr als 2.000 Autofahrern zeigen, dass 32% der deutschen Fahrer allgemein Angst beim Autofahren empfinden. Zudem berichten 20% von einer speziellen Angst bei Begegnungen mit Wildtieren. Diese Ängste können nicht nur durch spezifische Situationen im Verkehr, sondern auch durch externe Faktoren wie schlechte Sichtverhältnisse, Dunkelheit oder das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer verstärkt werden.

Wildunfälle als reale Gefahr

In Anbetracht der Gefahren von Wildunfällen besteht ein steigendes Bewusstsein. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) warnt speziell vor Wildunfällen in der Dämmerung und Dunkelheit. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 265.000 Wildunfälle registriert, bei denen etwa 2.600 Personen verletzt wurden. Die finanziellen Folgen sind ebenfalls erheblich: Versicherer leisteten fast 950 Millionen Euro für Wildunfälle.

Die Gefahr von Wildunfällen ist in bestimmten Monaten, wie April, Mai und im Herbst, ungleich verteilt. Diese Zeiträume sollten Autofahrer besonders beachten, besonders in Gebieten mit aktivem Wildbestand. Vorbeugende Maßnahmen, wie das Beachten von Warnschildern und das Anpassen der Geschwindigkeit an die Sicht- und Witterungsverhältnisse, sind wichtig, um das Unfallrisiko zu reduzieren.

Verhalten nach einem Wildunfall

Bei einem Wildunfall ist es entscheidend, dass Fahrer schnell und besonnen reagieren. Dazu gehört, das Fahrzeug anzuhalten, Warnblinker einzuschalten und gegebenenfalls den Notruf zu betätigen, wenn Personen verletzt sind. Der Kontakt mit angefahrenem Wild sollte vermieden werden, da hierfür Förster oder Jagdpächter zuständig sind. Die richtige Unfallabwicklung, inklusive der Dokumentation des Geschehens, ist für die Versicherung ebenfalls von Bedeutung.

Insgesamt spiegelt sich in den Statistiken und Umfragen eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Angst der Autofahrer vor Wildunfällen und der tatsächlichen Wahrscheinlichkeit wider. Dennoch bleibt eine präventive Herangehensweise an die Thematik wichtig, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.