Am 17. Januar 2025 kündigte die Universität Duisburg-Essen an, dass sie die weltweit größte Algensammlung beherbergt. In den Laboren am Campus Essen werden über 7.000 Algenstämme aufbewahrt, kultiviert und erforscht. Ein besonderes Ereignis findet am 20. Januar statt, wenn ein Vortrag organisiert vom Zentrum für Wasser- und Umweltforschung (ZWU) und der Zentralen Algensammlung stattfinden wird. Christine Campbell, Kuratorin der Culture Collection of Algae and Protozoa aus Schottland, teilt ihr umfassendes Wissen, das sie in 36 Jahren gesammelt hat.

Zusätzlich wird Prof. Dr. Jörg Overmann, der wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Instituts DSMZ, über die Rolle von Bioresource Centern in der Algenforschung sprechen. Der Vortrag beginnt um 13:30 Uhr und endet um 15:00 Uhr im Bibliothekssaal (R11 T00 K18) auf dem Campus Essen.

Aktuelle Forschung zu Algen

Parallel zu diesen Entwicklungen wurde in der Zeitschrift BMC Plant Biology eine neue Studie veröffentlicht, die sich mit der Produktivität von terrestrischen und Süßwasser-Mikroalgen unter erhöhten CO2-Bedingungen und Nährstoffmangel befasst. In dieser Untersuchung, die 81 definierte Algenstämme, einschließlich neuer grüner Algenisolaten, testete, zeigte sich, dass bestimmte grüne Algen aus terrestrischen Umgebungen, wie die Klassen Chlorophyceae und Trebouxiophyceae, bei CO2-Konzentrationen von 5–25% in der Luft eine erhöhte Produktivität von Carotinoiden und Fettsäuren aufwiesen.

Die Studie empfiehlt den Einsatz kostengünstiger CO2-Quellen, wie industrielle Abgase, um die wirtschaftliche und nachhaltige Produktion wertvoller Verbindungen aus Mikroalgen zu unterstützen. Weiterhin wurde festgestellt, dass Tests mit mehreren neuen Stämmen unter 15% CO2-Aeration einen zusätzlichen Anstieg der Carotinoid- und Fettsäuregehalte in Kombination mit Stickstoffmangel zeigten. Dies unterstreicht die Möglichkeiten, die Mikroalgen für die Stoffproduktion in der Zukunft bieten könnten.

Algenbiotechnologie und ihre Anwendungen

Die Biotechnologie der Algen hat sich in den letzten Jahren rapide entwickelt und bietet faszinierende Einblicke und Anwendungsmöglichkeiten. Einige bedeutende Studien zeigen, dass Mikroalgen nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch zur Produktion wertvoller bioaktiver Verbindungen dienen können. Beispiele sind die positive Wirkung der Mikroalge Phaeodactylum tricornutum auf die intestinale Mikrobiota und die Produktion von Omega-3-Fettsäuren und Carotinoiden durch verschiedene Algenarten.

Die Forschung hat auch gezeigt, dass Algen als Rohstofflieferanten für die Lebensmittelproduktion sowie in der Energieproduktion von Bedeutung sein könnten. Die Entwicklung neuer Methoden zur Kultivierung und Nutzung dieser Organismen könnte somit nicht nur zur Ernährungssicherheit beitragen, sondern auch ökologische Lebensmittelalternativen fördern und Ressourcen nachhaltig nutzen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Algenforschung sowohl an der Universität Duisburg-Essen als auch an anderen Forschungseinrichtungen einen hohen Stellenwert hat und viele potenzielle Anwendungen für die Zukunft erkundet werden.

Für weitere Informationen zu den Veranstaltungen und aktuellen Forschungen in der Algenbiotechnologie besuchen Sie bitte die Websites von Universität Duisburg-Essen, Universität Göttingen und Fraunhofer IGB.