Gisela Eckhardt, eine visionäre Laserspezialistin und Erfinderin des Raman-Lasers, hat der Goethe-Universität in Frankfurt ein bemerkenswertes Vermächtnis hinterlassen: 11,5 Millionen Euro. Diese großzügige Spende ermöglicht die Gründung einer Stiftungsprofessur in Experimentalphysik, die im Januar 2025 mit der renommierten Festkörperphysikerin Olena Fedchenko besetzt werden soll. Eckhardt, die mit voller Überzeugung die Goethe-Universität zu ihrer Erbin erklärte, wird damit als erste Alumna gewürdigt, die eine solche Professur ermöglicht hat. Im Stadtteil Bockenheim wird zudem ein Platz nach ihr benannt, um ihren bedeutenden Beitrag zur Wissenschaft zu würdigen.

Eckhardt, die 1947 als einzige Studentin in ihrem Jahrgang ein Physikstudium an der Goethe-Universität begann, erlebte die Herausforderungen, die mit ihrem Studium in einem stark männlich dominierten Umfeld verbunden waren. Nach ihrer Promotion im Jahr 1958 verließ sie Deutschland aus Groll und wanderte in die USA aus, wo sie bald für ihre bahnbrechende Entdeckung, den Raman-Laser, bekannt wurde. Dieser Laser findet heute Anwendung in der Medizin, Chemie und Biologie und ist Gegenstand von etwa 40 wissenschaftlichen Publikationen pro Monat.

Würdigung und Feierlichkeiten

Die Einweihung des Gisela-Eckhardt-Platzes sowie die Antrittsvorlesung von Olena Fedchenko sind für den 30. Januar 2025 (dem fünften Todestag von Eckhardt) geplant. Bei dieser Gelegenheit werden nicht nur ihr Lebenswerk und ihre Errungenschaften gewürdigt, sondern auch der Weg, den sie als Pionierin der Laserforschung gegangen ist. Eckhardt selbst besuchte die Universität im Jahr 2017 und hatte in der Folge den Entschluss gefasst, ihr Vermögen für die Professur zu hinterlassen, was ihr Erbe in der akademischen Welt sichert.

Auch wenn Eckhardt nicht aktiv für Frauenrechte eintrat, ist sie als Frau in der Physik eine bedeutende Figur in einer Historie, die von Herausforderungen geprägt ist. Historisch gibt es nur etwa 30% Frauen im Physikstudium in Deutschland. Der Anstieg der Frauenanteile in MINT-Fächern ist erfreulich, jedoch bleiben Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Diese Situation wird deutlich, wenn man auf die Erlebnisse von Frauen in der Physik zurückblickt, die oft mit Diskriminierung und weniger Zugang zu Ressourcen konfrontiert waren.

Ein Leben für die Wissenschaft

Geboren in Frankfurt und nun seit fast 60 Jahren in Malibu, Kalifornien lebend, war Eckhardt eine prominente Physikerin. Sie war nicht nur eine herausragende Forscherin, sondern auch eine zielstrebige Persönlichkeit, die sich trotz der Hürden in ihrem beruflichen Werdegang entschloss, sich ein Leben mit einer starken wissenschaftlichen Ausrichtung zu gestalten. Sie entschied sich gegen Kinder, um sich auf ihre Karriere zu konzentrieren und widmete ihre Zeit der Forschung bei Hughes Research Laboratories.

Eckhardt ist in Expertenkreisen bekannt, hat jedoch Anfeindungen und Neid durch Kollegen erfahren müssen, die zu einem Abteilungswechsel führten. Trotz der Widrigkeiten verweigerte sie mehrfach Professuren, um sich auf ihre Erforschungen zu konzentrieren. Ihr Lebensmotto, „Don’t ever give up“, spiegelt ihre Resilienz wider und dient als Inspiration für angehende Physikerinnen.

Mit der Schaffung der Stiftungsprofessur in Experimentalphysik setzt Gisela Eckhardt ein starkes Zeichen für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Unterstützung von Frauen in der Physik. Der erfolgreiche Weg und das bleibende Erbe von Eckhardt werden in der Wissenschaftsgemeinschaft weiterhin Anerkennung finden und sind ein wichtiger Teil des Kampfes für Gleichstellung in MINT-Fächern.

Für weiterführende Informationen über die Errungenschaften von Gisela Eckhardt und ihre Stiftungsprofessur, siehe PUK, Universität Frankfurt und Wikipedia.