Die außenpolitische Situation Dänemarks ist gegenwärtig angespannt, insbesondere in Bezug auf Grönland. Laut der Süddeutschen Zeitung ist die Wut der Grönländer gegenüber Dänemark seit langem ein schwelendes Problem, das nun verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Die dänische Regierung hat einen Untersuchungsausschuss zu historischen Vergehen angestoßen, um angesichts der zunehmend kritischen Beziehungen zu reagieren.
Inmitten dieser Spannungen hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social erklärt, dass Grönland eine strategische Bedeutung für die nationale Sicherheit der USA hat. Dabei schloss er nicht aus, Waffengewalt oder wirtschaftlichen Druck einzusetzen, um seine Interessen durchzusetzen. Trump hat auch seinen Sohn Donald Jr. nach Nuuk geschickt und mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen telefoniert. Frederiksen zeigte sich nach diesem Gespräch sichtlich betroffen und warnte, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit gefährdet sein könnte.
Grönlands Autonomie und US-Interessen
Donald Trump hat bereits in der Vergangenheit die Idee geäußert, Grönland in die USA einzugliedern. Dies könnte sogar mit militärischen Mitteln geschehen, so berichtet die Tagesschau. Der US-amerikanische Präsident betrachtete den Erwerb Grönlands als notwendig für die nationale Sicherheit und Freiheit der USA – eine Vorstellung, die sowohl von Dänemark als auch von Grönland abgelehnt wurde.
Grönland, die größte Insel der Welt, hat eine Bevölkerung von etwa 57.000 Menschen und gehört seit über 600 Jahren zu Dänemark. Obwohl Grönland weitgehende Autonomie genießt, strebt die Bevölkerung keine vollständige Unabhängigkeit an. Allerdings hat die Insel seit 2009 das Recht auf eine Volksabstimmung über ihre Unabhängigkeit. Die wirtschaftliche Abhängigkeit von Dänemark und der EU bleibt ein zentrales Thema.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Reaktionen
Die Wirtschaft Grönlands ist stark von der Fischerei abhängig, während gleichzeitig wertvolle Bodenschätze wie Öl, Gas und Mineralien vorhanden sind. Grönlands Ministerin Naaja H. Nathanielsen hat amerikanische Unternehmen eingeladen, in die Insel zu investieren, um die eigene Wirtschaft voranzubringen. Dennoch äußert Grönlands Premierminister Múte B. Egede den Wunsch, dass die Grönländer selbst über ihre Zugehörigkeit entscheiden und weder Amerikaner noch Dänen sein wollen.
Die Beziehungen zwischen Dänemark und Grönland sind derzeit angespannt, wobei Egede Dänemark Völkermord vorwirft aufgrund historischer Zwangsprogramme. Dänemark hat bislang keine offizielle Entschuldigung angeboten. Der Grönländische Regierungschef versucht, eine engere Zusammenarbeit mit den USA zu forcieren, ohne die dänische Zentralregierung als Vermittler zu benötigen.
Die aktuelle Situation wird durch die bevorstehenden Parlamentswahlen in Grönland, die als entscheidend für die künftige Entwicklung der Insel betrachtet werden, noch komplizierter. Egede fordert weniger Einfluss der dänischen Regierung und eine stärkere Selbstbestimmung. Laut RND könnte Trumps Engagement die Unabhängigkeitsbestrebungen in Grönland weiter anheizen.
Insgesamt führt die Kombination aus historischen Spannungen, wirtschaftlichen Abhängigkeiten und aktuellen politischen Forderungen zu einer komplexen Lage für Grönland, Dänemark und die Vereinigten Staaten. Die Entwicklungen in den nächsten Monaten werden daher mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden müssen.