Am 16. Januar 2025 blickt das Ruhrgebiet auf eine erfolgreiche Transformation zurück, die vor 15 Jahren ihren Anfang nahm. 2010 wurde die Region als Kulturhauptstadt Europas unter dem Titel „RUHR.2010“ gekrönt. Zu den Hauptakteuren dieser Veränderung gehört Martin Scholz, ein 60 Jahre alter Gästeführer in der historischen Zeche Zollverein, die einst als größte Schachtanlage der Welt galt. Diese einzigartige Mischung aus Kultur und Industrie hat das Ruhrgebiet in ein internationales Reiseziel verwandelt, was laut einer Forsa-Studie von 2018 zeigt, dass 12% der Menschen die Region mit Kultur assoziieren – ein deutliches Ansteigen von nur 2% im Jahr 2008.

Die Zeche Zollverein, die heute als ein UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist, zieht inzwischen jährlich etwa 1,7 Millionen Besucher an, ein sprunghafter Anstieg gegenüber weniger als einer Million vor 2010. Martin Scholz reflektiert über die tief verwurzelte Bergbautradition, die sich durch den Wandel der Region bis in die Gegenwart zieht.

Die Kulturhauptstadt 2010: Ein entscheidender Wendepunkt

Mit einem Gesamtbudget von 63 Millionen Euro und dem Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ war die Kulturhauptstadt RUHR.2010 nicht nur ein kulturelles Schaufenster, sondern auch ein Motor für wirtschaftliche und soziale Veränderungen. Unter der Schirmherrschaft der RUHR.2010 GmbH und mit der Stadt Essen als Hauptstandort stellten über 1.200 Volunteers sicher, dass die mehr als 1.000 Veranstaltungen ein Erfolg wurden.

Die Eröffnungsfeier im Januar 2010 in der Zeche Zollverein, zu welcher Herbert Grönemeyer das Lied „Komm zur Ruhr“ präsentierte, war nur der Anfang. Die Kulturhauptstadtjahre führten zu bedeutenden Renovierungen und neuen Museen, die das kulturelle Erbe der Region zelebrierten.

Langfristige Auswirkungen auf das Ruhrgebiet

Die kulturellen Impulse dieser Zeit haben nachhaltige Auswirkungen auf das Ruhrgebiet gezeigt. Während 2010 über 10 Millionen Besucher die Region erlebten, stieg die Zahl der Übernachtungen von 6,5 Millionen in dem Jahr auf 8,8 Millionen im Jahr 2023. Die Region beheimatet mittlerweile zahlreiche kulturelle Institutionen, darunter das Dortmunder U, ein ehemaliges Hochhaus, das nach Umbau und Neupositionierung zu den 5% der populärsten Museen Deutschlands zählt.

Nordrhein-Westfalen investiert zudem 2,4 Millionen Euro in Nachfolgeprojekte, um die Aufbruchstimmung weiter zu fördern. Ein markantes Beispiel für den symbolischen Wandel ist der Doppelbock vom Schacht 12, der für viele als Zeichen der Fortschrittlichkeit der Region gilt.

Der Blick in die Zukunft: Chemnitz als neue Kulturhauptstadt

Cheminz wird 2025 erneut den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen, was das Engagement der Zivilgesellschaft unterstreicht. Hier wird eine Besucherzahl von zwei Millionen aus dem In- und Ausland erwartet. Wie die bevorstehenden Ereignisse in Chemnitz zeigen, wird der Kulturhauptstadtprozess nicht nur als eine Möglichkeit gesehen, kulturelle Identität zu stärken, sondern auch als eine Art „Gruppentherapie“, die das Wissen um die eigene Identität schärft.

Im Rückblick auf die Vergangenheit kann das Ruhrgebiet stolz auf seine Reise sein. Der Titel Kulturhauptstadt hatte nicht nur unmittelbare wirtschaftliche Vorteile, sondern förderte auch die kulturelle Identität der Region erheblich. Das Ruhrgebiet hat eindrucksvoll bewiesen, dass kultureller Wandel eine treibende Kraft für soziale und wirtschaftliche Entwicklung sein kann.

Für weitere Informationen zu diesem Thema besuchen Sie die Artikel von lvz.de, Wikipedia und ZDF.