Am Mittwochabend fand auf dem Hermannplatz in Berlin Neukölln eine spontane Kundgebung statt, die die angekündigte Einigung zwischen Israel und Hamas über eine Geiselfreilassung sowie eine Waffenruhe im Gazastreifen feierte. Die Veranstaltung zog bis zu 150 Teilnehmer an, die mit einer positiven Stimmung, dem Verteilungs von Bonbons und Baklava, und dem Schlachtruf „Viva, viva Palästina“ auf sich aufmerksam machten. Diese Demonstration war Teil von mehreren ähnlichen, friedlichen Versammlungen in Städten wie Hamburg, Frankfurt, Mainz, Leipzig und Hannover.

Wie Tagesspiegel berichtet, wurde die Kundgebung jedoch gegen 21:45 Uhr von der Polizei aufgelöst. Zuvor kam es zu Straftaten und es konnte kein Einfluss des Versammlungsleiters festgestellt werden. Obwohl die Menge den Platz ruhig verließ, wurden mehrere Personen festgenommen und drei Ermittlungsverfahren eingeleitet, darunter wegen des Skandierens verbotener Parolen. Angehörige der als Hamas-Sympathisanten bekannten Großfamilie B. waren unter den Teilnehmern.

Waffenruhe zwischen Israel und Hamas

Im Hintergrund dieser Proteste steht die Einigung zwischen Israel und der Hamas, die nach mehr als 15 Monaten heftiger Kämpfe zustande kam. Wie ZDF meldet, soll die Feuerpause am kommenden Sonntag in Kraft treten und zunächst für 42 Tage gelten. In der ersten Phase dieser Vereinbarung werden wöchentlich drei Geiseln freigelassen, in der letzten Woche sogar 14.

Der Ministerpräsident von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, der als Vermittler auftrat, bestätigte in einer Pressekonferenz das Abkommen. Al Thani rief zu Ruhe und einem friedlichen Verlauf bis zur Umsetzung des Abkommens auf, schloss jedoch nicht aus, dass es in der Zwischenzeit zu Schusswechseln oder Angriffen kommen könnte. Die erste Phase sieht die Freilassung von 33 Geiseln vor, während im Gegenzug palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Offene Fragen zur langfristigen Stabilität

Die Vereinbarung umfasst insgesamt drei Phasen der Waffenruhe, doch Fragen zur langfristigen Haltbarkeit bleiben bestehen. Al Thani erklärte, dass zunächst der Fokus auf der ersten Phase liegen müsse, bevor man über die weitere Vorgehensweise diskutiert. Laut Yahoo Nachrichten sollen in den kommenden Stunden offizielle Bestätigungen folgen, was die Hoffnung auf eine dauerhafte Entspannung des Konflikts nährt.

In den vergangenen Monaten waren die Kämpfe eskaliert, nachdem die Hamas am 7. Oktober 2023 Israel überfallen hatte und mehr als 250 Geiseln nahm. Die israelische Antwort beinhaltete umfangreiche Bombardierungen im Gazastreifen, was zu einer katastrophalen Situation für die Zivilbevölkerung führte; über 46.700 Menschen verloren laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde ihr Leben. Aktuell sollen sich 94 Geiseln noch im Gazastreifen befinden, von denen 34 bereits tot sind, so die israelische Armee.