In Bayern zeigt sich eine bemerkenswerte regionale Variation in der Fellfarbe von Eichhörnchen. Dort, wo Nadelwälder in höheren Lagen dominieren, sind dunklere Tiere zu beobachten, während in Gebieten mit viel Laubwald vorwiegend rote Eichhörnchen anzutreffen sind. Diese Erkenntnisse stammen aus dem Mitmachprojekt „Eichhörnchen in Bayern“ des Bundes Naturschutz (BN), das bereits seit fast fünf Jahren läuft.

Bislang wurden über die Smartphone-App, die Bürger seit Projektbeginn nutzen können, mehr als 63.000 Meldungen zu gesichteten Eichhörnchen eingereicht. Die Meldungen sind sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten zu finden, was die flächendeckende Verbreitung dieser Tiere in Bayern bestätigt. Lebensraum und Nahrungsangebot haben dabei einen entscheidenden Einfluss auf die Eichhörnchenpopulationen, die sich an Baumfällungen anpassen, indem sie Gebiete verlassen, in denen diese lebensnotwendigen Ressourcen fehlen.

Die Rolle der Bürger

Das Projekt hat eine zentrale Rolle in der Erfassung wichtiger Daten über die Eichhörnchenpopulationen gespielt. Im Landkreis Neumarkt, beispielsweise, wurden seit dem Start des Projekts 596 Eichhörnchen dokumentiert. Diese Meldungen stammen häufig aus städtischen Gärten, dichten Wäldern und ländlichen Regionen, wobei die Häufigkeit stark von der Lebensraumqualität abhängt. Anhand der Daten können die Experten feststellen, dass in Neumarkt rote und dunkle Eichhörnchen gleich häufig vorkommen.

Die Meldungen beschränken sich jedoch nicht nur auf lebende Tiere. Seit Anfang 2024 können auch überfahrene Eichhörnchen gemeldet werden, was bisher 630 Meldungen ergab. Dies dient dazu, gefährliche Strecken zu identifizieren und sichere Wanderkorridore für die Tiere zu schaffen. Auch ehrenamtliche Helfer engagieren sich, wie das Beispiel im Zirndorf zeigt, wo eine Seilbrücke über eine Straße gespannt wurde, um den Eichhörnchen das Überqueren sicherer zu machen. Anfragen für weitere Brücken sind bereits eingegangen.

Aktive Beobachtungszeit

Aktuell ist eine besonders gute Zeit, Eichhörnchen zu beobachten, da sie während der Paarungszeit besonders aktiv sind. Weibliche Eichhörnchen haben in dieser Phase die Kontrolle über das Paarungsverhalten, während Männchen um ihre Gunst kämpfen. Dies kann durch die Kahlheit der Bäume unterstützt werden, die das Sichtfeld für die Beobachter verbessert.

Das Bürgerprojekt „Eichhörnchen in Bayern“ hat sich als eine wertvolle Quelle für Wissenschaftler herausgestellt. Ziel ist es, mehr über die Verbreitung und den Zustand der Eichhörnchen-Populationen in Bayern zu erfahren. Laut BN wurden bis ins Jahr 2021 bereits 21.600 Meldungen mit insgesamt 27.600 Tieren erfasst, wobei die meisten Meldungen aus städtischen Siedlungen kamen. Naturnahe Räume in Städten bieten den Eichhörnchen optimale Lebensbedingungen.

Insgesamt zeigen die gesammelten Daten, dass alle Farbvarianten von Eichhörnchen in Bayern verbreitet sind. Es bleibt jedoch ein anhaltender Forschungsbedarf, um die unterschiedlichen Fellfarben und die Ursachen dafür besser zu verstehen. Die Bürger können weiterhin ihre Beobachtungen über die kostenfreie App „Eichhörnchen in Bayern“ einreichen, die für Android und iOS verfügbar ist.