Ab Mittwoch, dem 15. Januar 2025, sind in Nordrhein-Westfalen (NRW) umfangreiche Streiks an kommunalen Kliniken geplant. Der Marburger Bund, die Interessenvertretung der Ärzte, hat die Maßnahmen als Reaktion auf die aus seiner Sicht unzureichenden Tarifangebote der Arbeitgeber angekündigt. Ursprünglich sollten die Streiks mehrere Tage andauern, wurden jedoch vorläufig gestoppt, nachdem die Arbeitgeber ein verbessertes Angebot vorgelegt hatten.
Die Forderungen des Marburger Bundes umfassen eine Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent innerhalb eines Jahres sowie eine Reform der Schichtarbeit für etwa 60.000 Ärztinnen und Ärzte in den betroffenen Einrichtungen. Nach dem neuen Angebot der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) sind eine Gesamtsteigerung von 8 Prozent bis Ende 2026 sowie höhere Zuschläge für Nacht- und Schichtdienste vorgesehen. Zuvor boten die Arbeitgeber eine stufenweise Erhöhung von 5,5 Prozent bis Ende 2026 an.
Notwendigkeit von Streiks
Laut Angaben des Marburger Bundes sprachen sich über 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder in einer Urabstimmung für die Streiks aus. Ein Sprecher der Gewerkschaft betonte, dass die Folgen eines Streiks in vielen Krankenhäusern spürbar wären, insbesondere bei planbaren Operationen. Um die grundlegende Patientenversorgung in akuten Fällen sicherzustellen, wurden Notdienstvereinbarungen getroffen.
Die Gewerkschaft kritisiert die VKA scharf, weil diese keine ernsthaften Verhandlungen führen würden. Stattdessen wirft die VKA dem Marburger Bund vor, auf Maximalforderungen zu bestehen und die Ärzte in die Irre zu führen. In den Verhandlungen verweist die VKA auf eine lineare Gehaltserhöhung, die über den Gehältern in der Metall- und Elektroindustrie liegen soll, während gleichzeitig auf notwendige strukturelle Verbesserungen, insbesondere hinsichtlich der Schichtarbeit, verzichtet wird.
Zusätzliche Informationen zu anderen Tarifkonflikten
Parallel zu den Entwicklungen in NRW ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) die Beschäftigten im Gesundheitswesen bundesweit zu Streikaktionen auf. Besonders betroffen sind die Unikliniken und Landeskrankenhäuser, wobei die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro für 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder fordert. Diese Forderungen sind angesichts der dramatischen Haushaltslage der Länder umstritten, da die prognostizierten Steigerungen eine Belastung von fast sechs Milliarden Euro darstellen würden.
Die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern sollen am 7. und 8. Dezember in Potsdam fortgesetzt werden, wo die finanzielle Machbarkeit der geforderten Steigerungen erneut auf den Prüfstand kommt.
Während die Kluft zwischen den Ansprüchen der Gesundheitsberufe und den angebotenen Löhnen weiterhin besteht, zeigt der bevorstehende Streik in NRW die Entschlossenheit der Ärzte und Pflegekräfte, für ihre Rechte und eine angemessene Vergütung einzutreten. Die Situation bleibt angespannt, und sowohl der Marburger Bund als auch Verdi stehen bereit, ihre Mitglieder zu unterstützen und für Verbesserungen zu kämpfen.
Für weitere Informationen zu den Streiks und den aktuellen Tarifverhandlungen können Interessierte die Websites des Marburger Bundes und von Bibliomed Pflege besuchen.
Zusammengefasst könnte die Streikankündigung nicht nur in NRW weitreichende Folgen haben, sondern ist auch Teil eines umfassenderen Konflikts im deutschen Gesundheitswesen, das vor erheblichen Herausforderungen steht.
Ein umfassender Bericht über die Auswirkungen und die Hintergründe der Streiks in NRW findet sich auch in der Berichterstattung von Ruhr24.