In den bayerischen Alpen ist die Herausforderung durch den Klimawandel spürbar. Am Beuerberger Skilift, der 1970 von Otto Mannheim gebaut wurde, zeigt sich die angespannte Situation besonders deutlich. Claudia Mannheim führt den Lift gemeinsam mit ihrer Familie weiter, obwohl die Schneeverhältnisse in den letzten Jahren stark abgenommen haben. „Die Winter werden immer wärmer und schneearmer“, schildert sie die Realität. In der Saison 2023/24 war ihr Skilift lediglich an zehn Tagen in Betrieb, was die Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft der Anlage verstärkt.
Der Betrieb des Lifts ist mit hohen Kosten verbunden, die aus Pacht, Reparaturen und regelmäßigen Sicherheitskontrollen entstehen. Für den Betrieb benötigt die Piste eine Schneeauflage von mindestens 15 Zentimetern. Doch künstliche Beschneiung ist aufgrund der nicht ausreichend niedrigen Temperaturen nicht mehr möglich. Auch die bereits verblasste Schneekanone ist nicht mehr im Einsatz. Otto Mannheim, der inzwischen 88 Jahre alt ist, bemüht sich weiterhin aktiv um die Präparation der Pisten, wobei er eine motorisierte Walze an eine Isetta montiert hat.
Wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen
Die Herausforderungen, mit denen Skigebiete in Europa konfrontiert sind, sind nicht neu. Eine Studie zeigt, dass bei einer Erderwärmung von 2 Grad Celsius fast die Hälfte der Skigebiete in 28 europäischen Ländern unter einem hohen Risiko für Schneemangel leiden könnte. Dies geht mit steigenden Wasser- und Energiebedarfen einher, die durch künstliche Beschneiung hervorgerufen werden. Dies entspricht den Befunden von Wissenschaftlern um Samuel Morin, die ein Überdenken der Abhängigkeit vom Wintertourismus in bestimmten Regionen empfehlen.
Die Situation kann sich erheblich verschärfen: Bei einer Erwärmung von 4 Grad wäre fast kein Skibetrieb ohne künstlichen Schnee möglich, und die Risiken für Schneemangel stiegen auf bis zu 98 Prozent. In den Alpen könnten insbesondere Gebiete unter 2.000 Metern erheblich betroffen sein, was die Wintersportsaison möglicherweise auf einen schmalen Zeitraum von Dezember bis März beschränkt.
Die Sorgen um den Wintersport gehen oft Hand in Hand mit ökologischen Bedenken. Der hohe Wasserverbrauch für die künstliche Beschneiung könnte in anderen Regionen fehlen und negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben, wie etwa in der Po-Ebene in Italien. Zudem fragen sich viele Experten, ob die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius überhaupt noch erreicht werden kann, zumal CO2-intensive Freizeitaktivitäten wie Skitourismus sich oft als nicht nachhaltig herausstellen.
Zukunft des Wintersports
Die Zukunft des Wintersports in den Alpen und anderen europäischen Regionen bleibt somit ungewiss. Trotz der Bemühungen der Familie Mannheim, den Skilift nachhaltig zu betreiben, ist die Drucksituation ebenso für andere kleine Skigebiete in Deutschland, Italien und Slowenien ungünstig. Die Aussicht, dass kleinere Anlagen keine nennenswerte Zukunft haben, verstärkt sich zunehmend.
Wissenschaftler warnen, dass die schnelle Erderwärmung und der damit einhergehende Verlust von Schnee für die europäische Winterlandschaft ernsthafte Konsequenzen haben werden. In den kommenden Jahren müssen sich viele Skigebiete auf dramatische Veränderungen einstellen und möglicherweise Alternativen zum traditionellen Wintersport in Betracht ziehen. Während einige Regionen, wie hochgelegene Gebiete in Norwegen und den Alpen, bessere Bedingungen aufweisen, bleibt die Zukunft für niedrigere Lagen besorgniserregend.
Der Beuerberger Skilift ist nicht nur ein Beispiel für die Herausforderungen der Branche, sondern auch für den Kampf um den Erhalt eines traditionsreichen Wintersportangebots in Zeiten des Klimawandels. Die Mannheim-Familie möchte den Winterspaß auf ihren kinderfreundlichen Abfahrten weiterhin ermöglichen und setzt trotz der Widrigkeiten auf die Treue ihrer Besucher.