Am 14. Januar 2025 feierte Hermann Krämer aus Speyer seinen 100. Geburtstag. Geboren im Jahr 1925, hat er ein bewegtes Leben hinter sich, dessen prägende Ereignisse von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und den Herausforderungen danach geprägt wurden. Hermann, dessen Mutter 90 und Großmutter 92 Jahre alt wurden, begann 1939 eine Lehre als Schmied in der Landmaschinenfabrik Rhenania in Speyer. Seine Jugend verlor er jedoch schnell durch den Krieg, nachdem er nach dem Reichsarbeitsdienst zum Militär eingezogen wurde.

Während seiner militärischen Ausbildung bei der Wehrmacht in Lyon wurde Hermann Krämer nach Darmstadt und schließlich nach Norwegen versetzt, wo er bis Kriegsende stationiert war. Nach dem Krieg landete er in französischer Kriegsgefangenschaft und wurde am 22. Oktober 1948 entlassen. Über die Bedingungen, die Kriegsgefangene während dieser Zeit erlitten, gibt es umfassende Informationen im Bundesarchiv, das über die verschiedenen Arten von Kriegsgefangenenlagern und die Dokumentation solcher Schicksale verfügt.

Ein Leben nach dem Krieg

Nach seiner Entlassung arbeitete Hermann unter anderem bei der französischen Bahn und als Maurer, bevor er 1956 in die BASF eintrat. Dort arbeitete er im Schichtdienst bis zu seiner Rente. In seiner Freizeit engagierte er sich ehrenamtlich beim Arbeitersamariterbund (ABS) und half beim Bau des entsprechenden Hauses. Hermann lernte seine erste Frau Anneliese 1949 im Kino kennen und heiratete sie ein Jahr später. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn, der jedoch mit nur 58 Jahren verstarb. Später heiratete er 1967 Bertha, die 2001 verstarb.

Heute lebt er allein, wird jedoch tatkräftig von seiner Schwiegertochter, deren Freundin sowie dem Roten Kreuz unterstützt. Trotz seines hohen Alters ist Hermann geistig fit und durchsetzungsfähig. Gelegentlich geht er bei gutem Wetter an die frische Luft, jedoch immer in Begleitung.

Erinnerungen an den Krieg

Die Erinnerungen an die Zeit der Kriegsgefangenschaft sind für viele von Hermann Krämers Generation prägend. Historiker und Forscher, die sich mit der Thematik befassen, nutzen zahlreiche Quellen, um ehemalige Kriegsgefangene zu dokumentieren. Ähnliche Recherchen, wie sie in der Geschichte der BASF und ihrer Mitarbeitenden während der NS-Zeit angestellt werden, finden in vielen Archiven statt, um das Schicksal betroffener Personen nach dem Krieg nachzuvollziehen. Diese Recherchen sind unerlässlich, um auch die Geschichten von politisch Verfolgten und anderen Gruppen zu beleuchten, die in den Aufzeichnungen der Nachkriegszeit oft nicht ausreichend gewürdigt wurden, wie BASF feststellt.

Hermann Krämers Geschichte ist ein wichtiges Zeugnis seiner Zeit und gibt Einblick in die Lebensrealitäten derjenigen, die durch Krieg und Gefangenschaft geprägt wurden. Sein Erreichen des 100. Geburtstags ist sowohl ein persönlicher als auch ein gesellschaftlicher Meilenstein, der die Notwendigkeit betont, solche Lebensgeschichten zu bewahren und zu würdigen.