Am 13. Januar 2025 hat die Alternative für Deutschland (AfD) eine kontroverse Wahlkampfkampagne gestartet, die von vielen als fremdenfeindlich wahrgenommen wird. Unter dem Titel „Abschiebetickets“ verbreitet die Partei optisch an Flugtickets angelehnte Flyer, die migrationskritische Botschaften kommunizieren sollen. Diese wurden unter anderem in den Städten Karlsruhe und Göppingen verteilt, wobei spezifische Zielgruppen, wie Menschen mit Migrationshintergrund, bewusst angesprochen werden. Die Verteilung erfolgt direkt in Briefkästen.

Die Tickets sind nicht nur als provokante Wahlwerbung gedacht, sondern enthalten auch einen QR-Code, der auf die Webseite des AfD-Kreisverbands Karlsruhe verweist. Auf der Facebook-Seite des AfD-Kreisverbands Göppingen wird dazu ausgerufen: „Flugticket geht auf uns.“ Begleitet wird die Kampagne von einem Bild eines AfD-Mitglieds, Christoph Högel, der mit einem solchen Ticket abgebildet ist. Faktenchecker haben die Authentizität der Tickets und darauf basierender Posts, wie etwa die eines Nutzers auf Bluesky, bestätigt.

Strukturen und Reaktionen

Die Kampagne hat bereits politische Reaktionen ausgelöst. Unter anderem kündigte Marcel Bauer, der Bundestagskandidat der Linkspartei für Karlsruhe, an, Anzeige zu erstatten. Er bezeichnete die Aktion als „faschistische Methode“ und sprach von „Volksverhetzung“. Zudem haben Social-Media-Posts die Polizei auf die Flyer aufmerksam gemacht, die nun Ermittlungen wegen vermeintlicher Volksverhetzung eingeleitet hat. Die AfD selbst weist jeglichen Zusammenhang mit einer ähnlichen NPD-Kampagne aus dem Jahr 2013 zurück, die ebenso als fremdenfeindliche Propaganda eingeordnet wurde.

Auf den Flyern finden sich provokante Angaben, die besagen: „Abschiebeticket – One Way Economy“. Die Ticketdetails lesen sich wie folgt:

Passagier Von Nach Flug Datum der Bundestagswahl Sitzplatz
Illegale Einwanderer Deutschland Sicheres Herkunftsland BTW2025 23. Februar 51P (Ziel: 51 Prozent der Stimmen)

Zusätzlich promoviert der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt einen „Abschiebekalender 2025“, der an Spender ab 50 Euro versendet wird. Auch dieser Kalender vermittelt eine ähnliche Botschaft, etwa mit dem Slogan „Abflug statt Sozialbetrug“, und zeigt einen bemerkenswerten Tippfehler im AfD-Logo.

Rechtsextremismus im Kontext

Die Wahlkampfmethoden der AfD sind auch im Kontext des wachsenden Rechtsextremismus zu betrachten. Während rechtsextreme Ideologien oft mit militanten Skinheads assoziiert werden, ist diese radikale Rechte mittlerweile auch in der Mitte der Gesellschaft verbreitet. Der Begriff „Extremismus der Mitte“ beschreibt hierbei die Veränderungen der rechtsextremen Bewegung, deren Ideologie, Pragmatik und Auftreten sich modernisiert haben. Diese Entwicklung ist nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern zieht sich durch ganz Europa.

Experten und Analysten, wie die in einem Sammelband vertretenen Autoren, betrachten grundlegende Strukturen und Trends des Rechtsextremismus. Sie bieten interdisziplinäre Perspektiven auf die Situation in Deutschland und Europa und thematisieren Maßnahmen gegen solche extremistischen Tendenzen.

Die AfD-Kampagne und die damit verbundenen politischen Auseinandersetzungen illustrieren das anhaltende Spannungsfeld zwischen fremdenfeindlicher Propaganda und den Reaktionen der Zivilgesellschaft, die sich gegen solche Maßnahmen zur Wehr setzt. Auch der zeitliche Rahmen, die Nähe zur Bundestagswahl im Februar, sorgt für zusätzliche Brisanz.

In diesem Kontext wird deutlich, dass die AfD mit ihrer Kampagne nicht nur eine Wahlstrategie verfolgt, sondern auch versucht, gesellschaftliche Ängste zu schüren und eine breitere Diskussion über Migration und deren gesellschaftliche Folgen zu lenken.