Die AfD Karlsruhe hat mit einer kontroversen Wahlkampf-Aktion Aufsehen erregt. In den Briefkästen von Menschen mit Migrationshintergrund fanden sich Flugtickets, die mit dem schockierenden Aufdruck „Abschiebetickets“ versehen waren. Diese Werbematerialien, die angeblich an echte Flugtickets angelehnt sind, wurden während des Bundesparteitags in Riesa verteilt. Kritiker werfen der AfD gezielte Irreführung vor, da die Anordnung, diese Tickets zu verteilen, nicht klar bestätigt werden konnte. Die Aktion sorgte umgehend für Diskussionen und wird von vielen als Volksverhetzung wahrgenommen, was zur Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens durch die Kriminalpolizei führte.
Auf der Internetseite der AfD Karlsruhe sind die Flyer veröffentlicht, die mit einem QR-Code versehen sind, der auf die Webseite des Kreisverbands führt. Die Tickets und die dazugehörige Kampagne erinnern an eine ähnliche Aktion der NPD aus dem Jahr 2013, bei der gefälschte Flugtickets verteilt wurden. Marcel Bauer, Bundestagskandidat der Linken, kündigte eine Anzeige gegen die AfD-Aktion an und fordert Konsequenzen. Er bezeichnet die Flyer als eine Form von Volksverhetzung. AfD-Stadtrat Oliver Schnell betont hingegen, dass die Rückseite der Flyer gesetzeskonforme politische Forderungen enthalte.
Reaktionen der politischen Akteure
Die Aktion hat nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch innerhalb der politischen Landschaft große Wellen geschlagen. Der Co-Vorsitzende des AfD-Landesverbands Baden-Württemberg, Markus Frohnmaier, unterstützt die Bemühungen der Kreisverbände und spricht sich für die Verbreitung solcher Aktionen aus. Dies verstärkt die Kontroversen und zeigt, wie tief die Gräben zwischen den politischen Lagern sind.
Besonders hervorzuheben ist die Reaktion der Linken Karlsruhe, die eine Anzeige gegen die AfD-Aktion in Aussicht stellt. Sie kritisieren die gezielte Adressierung von Menschen mit Migrationshintergrund und sehen hierin eine gefährliche Propaganda. Marcel Bauer fordert, den normalisierenden Umgang mit der AfD im Wahlkampf zu beenden und stattdessen konsequent Widerstand zu leisten.
Der Einfluss sozialer Medien
Die Verbreitung solcher Aktionen wird durch die Nutzung von sozialen Medien begünstigt. In einem hybriden Mediensystem können politische Akteure direkt mit Bürger*innen kommunizieren, ohne dass traditionelle Massenmedien als Filter fungieren. Soziale Netzwerke werden zunehmend von Parteien genutzt, um mit Wählergruppen in Kontakt zu treten und Informationen zu verbreiten.
Die AfD hat in der Vergangenheit bei ihren Wahlkampfstrategien auf die Dynamik der sozialen Medien gesetzt. Insbesondere Plattformen wie Facebook und Instagram spielen eine zentrale Rolle, um jüngere Wähler*innen zu erreichen. Kritiker argumentieren, dass negative Botschaften in den sozialen Medien hohe Nutzerreaktionen erzeugen und somit die Sichtbarkeit bestimmen. Diese Strategie wird von der AfD offenbar auch bei der Verbreitung ihrer umstrittenen „Abschiebetickets“ angewandt.
Insgesamt zeigen die aktuellen Ereignisse in Karlsruhe, wie Wahlkampfhandlungen nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Spannungen hervorrufen können. Der Umgang mit dem Thema Migration bleibt ein zentrales und umstrittenes Feld im politischen Diskurs in Deutschland.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Aktion und den politischen Reaktionen lesen Sie die detaillierten Berichte auf SWR und BNN. Nutzen Sie auch die Insights zu den Auswirkungen sozialer Medien in der politischen Kommunikation von bpb.