In Hameln bleibt die BHW-Brücke, die einst die Lubahnstraße mit der Rohrser Warte verband, ein sensibles Thema. Die Brücke war von großer Bedeutung für Anwohner des Kuckucks in Rohrsen und des Galgenbergs, die auf diese Weise sicher die Bahngleise überqueren konnten. Auch Mitarbeiter der BHW nutzten häufig den Überweg. Ende der 2000er Jahre setzten sich die BHW-Mitarbeiter und Ortsvorsteher Jobst-Werner Brüggemann (CDU) in einer Unterschriftenaktion aktiv für den Erhalt der Brücke ein. Trotz der Unterstützung von rund 1000 Unterzeichnern entschied sich der Rat der Stadt Hameln 2010, die Brücke abzureißen.
Die Stadt begründete diesen Schritt mit unzureichenden Sicherheitsstandards und den hohen Sanierungskosten von 680.000 Euro sowie den Neubaukosten, die sich auf 1,5 Millionen Euro beliefen. Der Abriss wurde schließlich für 150.000 Euro durchgeführt. Die damalige Ratsmehrheit, bestehend aus SPD, Grünen, FDP und CDU, hielt den Neubau für nicht gerechtfertigt. Dennoch kam es nach dem Abriss immer wieder zu unerlaubten Überquerungen der Bahngleise durch besorgte Bürger.
Aktuelle Sicherheitsbedenken
Wiederholte Vorfälle zeigen die brisante Sicherheitslage an den Bahngleisen. So starb am vergangenen Mittwoch ein 63-jähriger Hamelner beim Überqueren der Gleise. Auch in den Vorjahren gab es weitere tragische Unfälle, darunter ein schwer verletzter 40-jähriger Mann im Jahr 2020 und der tödliche Unfall eines 51-jährigen Mannes im Jahr 2010. Die Deutsche Bahn und die Stadt Hameln haben mittlerweile angegeben, nicht über die unerlaubten Überquerungen informiert gewesen zu sein. Die Bahn hat daher angekündigt, die Bundespolizei sowie DB Sicherheit in die Situation einzubinden, während die Stadt aktuell keinen Handlungsbedarf sieht.
Erstaunlicherweise hält die Stadt auch 2021 den Bedarf für eine neue Brücke für gering, da die Zielgruppe für eine solche Nutzung als klein eingestuft wird. Doch die Problematik von maroden Brücken ist kein Einzelfall in Deutschland. Viele Brücken, insbesondere die an Bundesfernstraßen, stammen aus den 1960er und 1970er Jahren und müssen regelmäßig gewartet und überprüft werden.
Brückensicherheit in Deutschland
Experten weisen darauf hin, dass die ursprüngliche Nutzungsdauer von Brücken, die häufig auf 70 bis 80 Jahre geschätzt wird, oft nicht erreicht wird. Mängel treten zunehmend schon früher auf. Die Notwendigkeit einer umfassenden Hauptprüfung alle sechs Jahre gemäß DIN 1076 ist daher hoch. Bei diesen Prüfungen wird die Standsicherheit und Verkehrssicherheit der Brücken bewertet, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Die Kosten für eine rechtzeitige Sanierung sind deutlich geringer als die für umfangreiche Neubauten, die nötig werden könnten, wenn Mängel zu spät erkannt werden.
Innovationen wie „intelligente Brücken“, die mit Sensoren ausgestattet sind, könnten in Zukunft helfen, die Überwachung der Brücken zu verbessern. Solche Technologien zur Feuchtigkeits- und Schadensüberwachung ermöglichen es, Risse frühzeitig zu erkennen und Belastungen zu analysieren. Trotz der erhöhten Kosten dieser Technologien könnten sie in der Zukunft eine sinnvolle Investition darstellen.
In der Diskussion um die BHW-Brücke wird deutlich, dass neben der emotionalen Bedeutung für die Anwohner auch die Sicherheitsaspekte und die langfristige Brückennutzung entscheidend sind. Der Fall der BHW-Brücke könnte als Beispiel für die Herausforderungen gelten, vor denen viele Kommunen in Deutschland stehen, wenn es um die Instandhaltung und den Neubau von Infrastrukturen geht.
Weitere Informationen zur BHW-Brücke finden Sie bei dewezet.de, während Informationen zu Brückensicherheit und -wartung auf planet-wissen.de abzurufen sind. Weiterführende Aspekte zur Weserbrücke in Hameln finden sich auf Wikipedia.