Das Kunstfestival „Messiaen-Tage Görlitz/Zgorzelec“ geht in die nächste Runde und lädt zur Würdigung des Komponisten Olivier Messiaen ein. Am 15. Januar 2024 wird das Konzert „Quartett auf das Ende der Zeit“ auf dem historischen Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A in Zgorzelec veranstaltet. Dieses Stück, das Messiaen während seiner Kriegsgefangenschaft im Winter 1940/41 komponierte, wurde damals unter äußerst widrigen Bedingungen uraufgeführt. Der Anlass des Konzerts ist nicht nur eine musikalische Hommage, sondern auch eine Gedenkfeier für die 120.000 Görlitzer Kriegsgefangenen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren, wie saechsische.de berichtet.
Das Festival, das seit 2017 besteht, hat eine wichtige kulturelle Rolle übernommen und soll in diesem Jahr teilweiße stattfinden. Der erste Teil wird am 15. Januar 2024 stattfinden und der zweite Teil ist für den Zeitraum vom 25. bis 27. April 2024 geplant. Dieser zweite Abschnitt endet am Todestag Messiaens und bietet den Organisatoren mehr Planungsicherheit in Bezug auf Fördermittel und Programme. Trotz der aktuellen Herausforderungen in der Finanzierung, da ein Förderantrag für 2024 abgelehnt wurde, wird das Festival von mehreren Stiftungen und Sponsoren unterstützt.
Konzertdetails und Künstler
Die Aufführungen sind Teil eines großen kulturellen Engagements, welches durch den Verein Meetingpoint Memory Messiaen angestoßen wurde. Dieser Verein wurde 2006 gegründet, um an die Geschichte des Stalag VIII A zu erinnern. Neben dem Konzert wird auch eine Führung durch die Stalag-Gedenkstätte angeboten, die um 17:30 Uhr beginnt. Tickets für das Konzert um 19 Uhr sind über die Webseite www.messiaen-tage.eu und lokale Verkaufsstellen erhältlich.
Ein herausragender Musiker, der bei dieser Veranstaltung auftreten wird, ist Federico Kasík. Er ist stellvertretender 1. Konzertmeister der Staatskapelle Dresden und hat eine beeindruckende musikalische Ausbildung genossen. Kasík ist bekannt für seine Leidenschaft für die Kammermusik, in der er mit angesehenen Künstlern wie Igor Levit und Sofia Gubaidulina zusammenarbeitet. Seine Einzigartigkeit zeigt sich auch in der Wahl seines Instruments, einem von Francesco Gobetti aus dem Jahr 1708, wie messiaen-tage.eu ausführlich beschreibt.
Erinnerungskultur und historische Bedeutung
Die Wahl des Ortes für das Konzert, das Gelände des ehemaligen Stalag VIII A, ist von großer historischer Bedeutung. Dieser wurde 1939 erbaut und beherbergte bis 1945 Kriegsgefangene aus unterschiedlichen Nationalitäten einschließlich Polen, der Sowjetunion und Frankreich. Ab den frühen 2000er Jahren ist die Gedenkstätte auch ein Zentrum für kulturelle Begegnungen und Erinnerungsarbeit geworden, da hier das Europäische Zentrum für Bildung und Kultur MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN eröffnet wurde. Das Zentrum bietet einen Raum für Seminare, Konzerte und internationale Begegnungen. Führungen über das Gelände sind in verschiedenen Sprachen und auf Anfrage möglich, was die Bemühungen um eine breitere kulturelle Aufklärung unterstützt, wie bpb.de verdeutlicht.
Das Messiaen-Festival ist somit mehr als nur ein musikalisches Ereignis – es ist eine Plattform, die das historische Erbe mit zeitgenössischer Kultur verbindet und auf die bewegende Geschichte des Stalag VIII A aufmerksam macht. Das vollständige Programm wird veröffentlicht, sobald die finanzielle Basis gesichert ist, was den Organisatoren zusätzliche Flexibilität bietet.