Der neue Jahrestagungsbericht der IPU beleuchtet eine Vielzahl an Veranstaltungen und Initiativen, die im Jahr 2024 stattfanden. Besonders hervorzuheben ist die Jahrestagung unter dem Titel „Emotionen und Affekte – Perspektiven in der Politischen Psychologie“, die in Mannheim veranstaltet wurde. Dieses Thema hat durch aktuelle politische Entwicklungen in Deutschland an Aktualität gewonnen und zieht zunehmend das Interesse der akademischen Gemeinschaft auf sich. Die Veranstaltung wurde vom An-Institut JUNKTIM organisiert.

Ein bedeutendes Ereignis war die Vortragsreihe „das ganze Grauen“, die im Sommersemester stattfand und sich mit der psychoanalytischen Aufklärung über die Ereignisse des 7. Oktober 2023 beschäftigt. Der Fokus auf transgenerationales Trauma wird durch die Kooperation mit AMCHA e. V. unterstrichen, die im Rahmen des Aktionsprogramms IPU contra Antisemitismus relevant ist.

Wichtige Veranstaltungen und Vorträge

Dr. Rainer Funk hielt am 12. Juni im Erich Fromm Study Center einen Vortrag, der sich mit Erich Fromms wissenschaftlichem Werk auseinandersetzte. Wolfang Merkel referierte am 28. Juni über die Themen Zerbrechlichkeit und Resilienz der Demokratie im 21. Jahrhundert; diese Themen sind besonders relevant, angesichts globaler Herausforderungen für demokratische Systeme.

Im Rahmen der Lange Nacht der Wissenschaften, die am 22. Juni an der IPU stattfand, gab es zahlreiche Einblicke in aktuelle Forschungsansätze. Außerdem fanden die Library Talks mit Dr. Leon S. Brenner statt, bei denen psychoanalytische Autoren wie Julie Reshe und Nathan Gorelick zu Gast waren. Die Studienabschlussfeier fand am 14. Juni und die Semestereröffnung zum Wintersemester 2024/25 am 16. Oktober statt.

Neueste Publikationen und Vorträge

Zu den Neuerscheinungen gehören die Bücher „Encountering Silencing“ von Michael B. Buchholz und Alexander Dimitrijević sowie „Knowing What Psychoanalysts Do and Doing What Psychoanalysts Know“ unter der Mitwirkung von David Tuckett. Besonders bemerkenswert war der Vortrag von Jessica Benjamin am 1. November, der sich mit kollektivem Gewalt und sozialen Traumata aus psychoanalytischer Sicht beschäftigte. Der Auftakt der Reihe „Psychoanalyse im Gespräch“ fand am 9. November mit Joachim Gauck statt, und am 4. Dezember hielt Prof. Dr. Michael Thompson eine Erich Fromm Vorlesung über das Revival der Radikalen Psychoanalyse.

Ein weiteres bemerkenswertes Projekt ist der Aufbau des WIPU, einer Plattform zur Weiterbildung unter dem Dach der Ambulanz. Obwohl die Finanzierung noch unklar ist, besteht die Hoffnung, dass die Weiterbildung im neuen Jahr beginnen kann. Dank gebührt Prof. Dr. Benigna Gerisch und weiteren Professoren für ihre Unterstützung.

Kooperationen und Zukunftsperspektiven

Ein positives Zeichen ist die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Bochumer Hans Kilian und Lotte Köhler Centrum (KKC), die im Rahmen eines gemeinsamen Graduiertenkollegs stattfinden wird. Gemeinsame Vortragsformate und Forschungsprojekte sind ebenfalls in Planung, insbesondere mit dem Sigmund-Freud-Institut Frankfurt a. M. (SFI), KKC und IPU. Langfristig strebt die IPU an, eine dauerhafte wissenschaftliche Heimstatt für das KKC zu etablieren.

Die Ideen von Wolfgang Merkel zum Konzept der „demokratischen Resilienz“ sind im Buch „Normative Konstituenzien der Demokratie“, herausgegeben von Julian Nida-Rümelin, Timo Greger und Andreas Oldenbourg, festgehalten. Merkel behandelt dabei auf den Seiten 341 bis 358 die Herausforderungen, denen demokratische Gesellschaften gegenüberstehen, und bietet eine differenzierte Analyse zur Stärkung demokratischer Strukturen in Zeiten von Unsicherheit und Veränderung. Weitere Details zu diesem Werk sind unter De Gruyter zu finden.

Insgesamt zeigt die IPU durch diese vielfältigen Veranstaltungen und Projekte ein starkes Engagement für die psychoanalytische Ausbildung und Forschung, das auch die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen aufgreift. Die Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet, um die theoretischen und praktischen Ansätze der politischen Psychologie zu fördern.

Für weiterführende Informationen zu den aktuellen Entwicklungen an der IPU besuchen Sie bitte die Seite IPU Berlin oder informieren Sie sich über die Details im Bundestag.