Am 12. Januar 2025 hat Zoran Milanović die Stichwahl um das Präsidentenamt in Kroatien entscheidend gewonnen. Nach vorläufigen Ergebnissen erhielt der Amtsinhaber beeindruckende 77,8 Prozent der Stimmen, während sein Herausforderer Dragan Primorac von der Kroatischen Demokratischen Union (HDZ) 22,1 Prozent erreichen konnte. Diese Wahl markiert einen weiteren Erfolg für Milanović, der bereits seit 2020 Präsident ist und zuvor von 2011 bis 2016 als Ministerpräsident fungierte. In der ersten Wahlrunde, die am 29. Dezember 2024 stattfand, hatte Milanović jedoch die absolute Mehrheit mit 49,2 Prozent knapp verpasst. Primorac, der nach 15 Jahren Abwesenheit in die Politik zurückkehrte, erzielte in dieser ersten Runde 19,4 Prozent der Stimmen.

Die Niederlage Primoracs stellt eine weitere Enttäuschung für die konservative HDZ dar. Zoran Milanović wurde während des Wahlkampfs von Primorac als „pro-russische Marionette“ angegriffen, was den politischen Austausch zwischen den beiden Gegnern zusätzlich anheizte. Milanović, der von den Sozialdemokraten unterstützt wird, hat zwar keine direkten Einflussbefugnisse für politische Entscheidungen, ist jedoch als Oberbefehlshaber der Armee und repräsentativer Kopf des Landes von zentraler Bedeutung.

Politische Herausforderungen und Wahlbeteiligung

Kroatien sieht sich gegenwärtig mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, wie etwa hoher Inflation, weitverbreiteter Korruption und einem akuten Arbeitskräftemangel. Diese Themen waren auch während des Wahlkampfes von zentraler Bedeutung. Die Wahlbeteiligung bei der ersten Runde lag lediglich bei etwa 39 Prozent, was im Vergleich zu den über 50 Prozent bei der vergangenen Parlamentswahl im April als recht niedrig gilt. Experten führen dies auf den unglücklichen Wahltermin im Zeitraum zwischen Weihnachten und Neujahr zurück, da viele Kroaten verreist waren.

Zusätzlich gab es eine Vielzahl von Kandidaten bei dieser Wahl. Insgesamt traten acht Bewerber für das Präsidentenamt an, darunter auch Marija Selak Raspudic und Ivana Kekin, die jeweils etwa 8 Prozent der Stimmen erhalten konnten. Die Wahlbeteiligung reflektiert auch den Unmut vieler Wähler über die politische Landschaft und die Herausforderungen, vor denen das Land steht.

Milanovićs politische Haltung

Zoran Milanović ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber der Europäischen Union sowie seine Skepsis, was die westliche Militärhilfe für die Ukraine betrifft. Diese Positionierung hat ihn im In- und Ausland in das Blickfeld gerückt und wird wahrscheinlich auch weiterhin ein Thema seiner Amtszeit bleiben. Als 58-jähriger Politiker mit umfangreicher Erfahrung in der Regierung könnte Milanović die Möglichkeit nutzen, um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen in Kroatien zu ergreifen.

Abschließend lässt sich sagen, dass Milanovićs deutlicher Sieg nicht nur seine Popularität widerspiegelt, sondern auch die anhaltenden politischen Strömungen und Herausforderungen in Kroatien verdeutlicht. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie er mit den wachsenden Erwartungen der Bevölkerung und den Schwierigkeiten im Land umgehen wird.

Für weitere Informationen über die Wahl von Zoran Milanović lesen Sie die detaillierte Berichterstattung auf t-online.de, euronews.com und tagesschau.de.