Die jüngsten Äußerungen von Donald Trump zur Kontrolle über Grönland sorgen für Verunsicherung in der internationalen Politik. Trump betrachtet die strategisch wichtige Insel als entscheidend für die nationale Sicherheit der USA und beruft sich auf wirtschaftliche Interessen, um Ansprüche zu erheben. Daneben äußerte er auch das Interesse an zusätzlichen Gebieten wie Kanada und dem Panamakanal. Dies führt zu einer hitzigen Debatte, ob Trump möglicherweise auch an Spitzbergen interessiert sein könnte. Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre hat betont, dass Svalbard zu Norwegen gehört und alle rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden müssen. In einer deutlichen Erklärung hat er Trumps Andeutungen, militärische Gewalt zur Kontrolle Grönlands einzusetzen, verurteilt. Norwegen steht hinter dem im Jahr 1920 unterzeichneten Spitzbergenvertrag, der besagt, dass die Inseln entmilitarisiert sind und Bürger aller Vertragsstaaten einen visumfreien Zugang haben.
Die Situation wird zusätzlich durch die Präsenz Russlands in der Arktis kompliziert, wo es eine Siedlung auf Spitzbergen hat und das Kohlebergwerk „Arktikugol“ betreibt. Politikwissenschaftler warnen, dass Trump Spitzbergen tatsächlich als Verhandlungsmasse nutzen könnte, dabei sei jedoch die Wahrscheinlichkeit eines starken Interesses an diesem Gebiet eher gering. China hingegen zeigt eine zunehmende Präsenz in der Arktis, während die USA mit nur einem Eisbrecher deutlich hinterherhinken. Der Klimawandel könnte in Zukunft die Ausbeutung arktischer Bodenschätze attraktiver machen, was die geopolitischen Spannungen weiter anheizen könnte.
Krisentreffen in Dänemark
In Dänemark hat die Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ein Krisentreffen mit Parteiführern einberufen, um auf die Äußerungen Trumps zu reagieren. Sie betont, dass Grönland nicht zum Verkauf steht und erteilt damit den Plänen des ehemaligen US-Präsidenten eine klare Absage. Frederiksen hat außerdem klargestellt, dass die dänische Regierung sich auf die Möglichkeit vorbereitet hat, dass Trump zum Präsidenten der USA wird. In einem Instagram-Beitrag äußert sie zudem die weit verbreitete Unterstützung für die Unabhängigkeit Grönlands und die Rechte des Landes, die eigene Zukunft selbst zu gestalten. Die grönländische Außenministerin Vivian Motzfeldt unterstützt diese Auffassung.
Während Trump in einer Pressekonferenz nicht ausschloss, militärische und wirtschaftliche Mittel zur Kontrolle Grönlands einzusetzen, äußerte Frederiksen, dass sie keinen Grund zur Annahme habe, dass sich die Situation negativ entwickeln würde. Dennoch bleibt die Unsicherheit angesichts möglicher militärischer und wirtschaftlicher Sanktionen durch die USA bestehen.
Geopolitische Dimensionen der Arktis
Die geopolitische Situation in der Arktis wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Der 1996 gegründete Arktische Rat, dem die USA, Kanada, Russland, Norwegen, Finnland, Schweden, Island, Dänemark, Grönland und die Färöer-Inseln angehören, zielt darauf ab, Kooperation und Interaktion in der Region zu fördern. Klimawandel, Zugang zu Rohstoffen und die Entwicklung neuer Transportwege sind Konfliktquellen, die insbesondere von den USA und Europa kritisch beobachtet werden.
Trotz der Bemühungen um Zusammenarbeit beim Arktischen Rat ist die Kooperation zunehmend schwierig. Ein Außenministertreffen endete 2019 ohne Abschluss-Erklärung, was die Spannungen und unterschiedlichen Interessen zwischen den Mitgliedsstaaten aufzeigt. So bezeichnete der damalige Außenminister Mike Pompeo die Arktis als „Arena für Macht und Wettbewerb“. Während Russland und Kanada die arktischen Routen als interne Gewässer betrachten, setzen die USA auf eine Militarisierung ihrer Arktispolitik, die unter Trump verstärkt wurde.
Mit diesen Entwicklungen wird die Arktis zu einem geopolitischen Brennpunkt, dessen zukünftige Gestaltung von den Handlungen größerer Mächte wie den USA, Russland und China abhängen wird. Der Umgang mit den Ressourcen und die Durchsetzung der nationalen Ansprüche in der Region bleiben daher eine Herausforderung für die internationale Gemeinschaft.