In der Torgauer und Oschatzer Region ist ein Anstieg von Angeboten durch Investoren zu beobachten, die Flächen für Windkraftanlagen suchen. Besonders in den Gemeinden Dahlen und Mockrehna stehen Landbesitzer unter Druck, mit den Investoren Verträge abzuschließen. Bürgermeister Matthias Löwe aus Dahlen hat hierzu eindringlich gewarnt und betont, dass blindes Vertrauen in solche Angebote nicht ratsam ist. Er fordert eine Besonnenheit bei der Entscheidung, insbesondere vor dem Hintergrund problematischer Haustürgeschäfte, bei denen Eigentümer zu schnellen Entscheidungen gedrängt werden.

Löwe hebt hervor, dass es derzeit keine belastbaren Grundlagen für die Behauptungen gibt, an bestimmten Standorten Windanlagen errichten zu wollen. Das geltende Recht schreibt vor, dass Windkraftanlagen nur in sogenannten Vorranggebieten aufgebaut werden dürfen. Der Regionale Planungsverband ist dafür verantwortlich, diese Vorranggebiete festzulegen. Eine Fläche im Bereich Schmannewitz/Bortewitz wurde zwar im Entwurf für den Regionalplan angeführt, schaffte es jedoch nicht in den endgültigen Plan.

Planung und Öffentlichkeit

Die Planung von Windkraftprojekten ist jedoch nicht nur ein lokales Thema. Jedes Bundesland in Deutschland hat ein eigenes Landesentwicklungsprogramm, welches die Grundlage für die Regionalpläne bildet. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise entstehen auf Basis dieser Programme Regionalpläne für mehrere Regionen, die klare Entwicklungsziele für sämtliche Flächen festlegen, unter anderem auch für den Ausbau erneuerbarer Energien. Hierbei ist Transparenz durch öffentliche Einsichtnahme während der Planungsphase essenziell, wie der Landschaftsverband Südwestfalen erläutert.

Die Veröffentlichung der Entwurfsfassung der Regionalpläne erfolgt in mehreren Phasen, die eine umfangreiche Bürgerbeteiligung vorsehen. So wird auch in der aktuellen Diskussion um die Windkraftnutzung klar, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit nicht nur gefordert, sondern auch immer mehr erwartet wird. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der Ausbau der Windkraft bis Ende 2025 vorangetrieben werden soll und alle benötigten Flächen zur Verfügung stehen müssen.

Bürgerbeteiligung als Schlüssel zum Erfolg

Die Nachfrage nach Bürgerbeteiligungen bei Wind- und Solarprojekten wächst. Initiativen und Kommunen möchten die Anwohner aktiv in die Planungen einbeziehen. Die Bedeutung der Bürgerbeteiligung wird auch durch die Veröffentlichungen von Eueco unterstrichen. Diese Initiative hat Leitfäden entwickelt, die Projektträger darin unterstützen, die finanzielle Bürgerbeteiligung erfolgreich umzusetzen. Diese Leitfäden wurden sowohl 2021 als auch 2023 aktualisiert, um den sich ändernden Anforderungen Rechnung zu tragen und praktische Orientierung zu bieten.

Die Leitfäden umfassen Aspekte der Organisation, Ausgestaltung und rechtlichen Rahmenbedingungen der Bürgerbeteiligung. Sie beinhalten auch neue Formate wie Strombonus- und Anwohnerstrommodelle, die das Interesse der Bevölkerung wecken sollen. Bislang hat Eueco über 450 Bürgerbeteiligungen im Bereich erneuerbare Energien erfolgreich durchgeführt, was zeigt, dass ein koordiniertes Vorgehen und eine transparente Kommunikation mit der Öffentlichkeit entscheidend für die Akzeptanz neuer Projekte sind.

In diesem komplexen Umfeld ist es wichtiger denn je, dass die regionalen Entscheidungsträger und Investoren die Michaels der Menschen ernst nehmen und aktiv in den Dialog treten. Nur so können Windkraftprojekte zum Erfolg werden und sichergestellt werden, dass die Energiewende in der Region von der Bevölkerung mitgetragen wird.