Am 11. Januar 2025 parkte ein umgebauter Gefangenentransporter in unmittelbarer Nähe des Bundesparteitags der AfD in Riesa, was für Aufsehen sorgte. Über 10.000 Menschen beteiligten sich an den Protestaktionen gegen den Parteitag, während das Zentrum für Politische Schönheit ein ohrenbetäubendes Sirenengeheul aus dem Fahrzeug entließ. Dutzende von Lautsprecherwagen durchquerten die Innenstadt, um die Demonstration zu unterstützen, die nicht nur als Protest, sondern auch als künstlerische Aktion konzipiert war.
Die kreativen Köpfe hinter dem Gefangenentransporter sammelten mehr als 225.000 Euro, um die AfD im Wahlkampf aktiv zu stören. Ein Teil dieser Mittel wurde für den Umbau des Busses verwendet, der mit Druckkammerlautsprechern ausgestattet ist, um ein Katastrophensignal auszusenden. Diese Aktion wird als Warnung vor der „Katastrophe des Faschismus“ gerechtfertigt. Dabei trägt der Bus den Namen „Adenauer SRP+“, in Anlehnung an den ehemaligen CDU-Kanzler Konrad Adenauer.
Künstlerische Provokation
Das Zentrum für Politische Schönheit hat sich mit dieser Aktion klar positioniert und fordert ein Verbot der AfD. Der Gefangenentransporter wurde einen Tag zuvor am Brandenburger Tor vorgestellt und zeigte die Gesichter führender AfD-Politiker durch Projektionen in seinen Fenstern. Über Lautsprecher sind dort Zitate der Politiker zu hören, die zur kritischen Auseinandersetzung anregen.
Die Protestaktion am AfD-Bundesparteitag in Riesa stellt den Auftakt für eine Reihe weiterer Aktionen dar. Der Bus wird bis zur Bundestagswahl in der gesamten Bundesrepublik unterwegs sein, wobei Chemnitz am 18. Januar als nächster Standort vorgesehen ist. Im Inneren des Busses befindet sich zudem ein Aktenschrank, der verfassungsfeindliche Aussagen von AfD-Politikern birgt, die über Lautsprecher verbreitet oder an Wände projiziert werden sollen.
Protestkultur in Deutschland
Demonstrationen wie diese sind ein zentraler Bestandteil des politischen Lebens in Deutschland. Wie eine Analyse des Protestgeschehens in Deutschland zeigt, betrachten viele Menschen solche Protestformen als legitime Mittel, um Einfluss zu nehmen und eine politische Position zu vertreten. Das Protestinstitut hebt hervor, dass Protest nicht nur unkonventionelle Formen des Engagements umfasst, sondern auch zunehmend wissenschaftlich untersucht wird, insbesondere in der Bewegungsforschung.
Die Aktionen des „Zentrums für Politische Schönheit“ sind dafür bekannt, spektakuläre und umstrittene Formate zu nutzen, um Aufmerksamkeit auf gesellschaftliche Probleme zu lenken. Die Historie des Kollektivs reicht bis zu früheren Aktionen zurück, die auf rassistische und diskriminierende Politiken aufmerksam machten, wie die symbolischen Gräber für im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge im Jahr 2015 oder das Holocaust-Mahnmal, das 2017 neben dem Wohnhaus des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke errichtet wurde.
Mit ihren provokanten Aktionen verfolgt das Zentrum nicht nur das Ziel, politisch zu sensibilisieren, sondern auch eine breitere Debatte über die gesellschaftlichen Auswirkungen extremistischer Strömungen zu fördern.