Die Kölner Altstadt wird in naher Zukunft wieder um zwei der ehemals beliebten Giebelhäuschen am Fischmarkt bereichert. Diese historischen Häuser, die wegen maroder Bausubstanz abgerissen wurden, sollen nun von dem Kölner Stararchitekten Paul Böhm wiederaufgebaut werden. Der Abriss fand Ende 2023 statt, nachdem die Fassade aus Sicherheitsgründen eingerüstet worden war. Zuvor hatten Sanierungsarbeiten im Hotel „Kleines Stapelhäuschen“ teils verwahrloste Fachwerkstrukturen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert offengelegt. Die Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass es eine unansehnliche Lücke in der Häuserzeile hinterlässt, die ein beliebtes Fotomotiv für Touristen darstellte.
Paul Böhm hat sich der Herausforderung angenommen, einen genehmigungsfähigen Entwurf zu erstellen, nachdem das zuvor beauftragte Architekturbüro gescheitert war. Böhm beabsichtigt, ein zeitgenössisches Gebäude zu entwerfen, das harmonisch ins historische Stadtbild eingefügt wird, ohne einen „historisierenden Fake“ zu schaffen. Er betont, dass die Silhouette des Originals weitestgehend erhalten bleiben soll.
Gemeinsam mit der Stadt
Böhm arbeitet eng mit den städtischen Denkmalschützern zusammen, sodass gefordert wird, die charakteristischen steilen Dächer, hohen Fensterformate und die typische Verputzung der Giebelhäuschen wiederherzustellen. Diese Farbvielfalt der Häuschen, die zu einer der bedeutendsten Stadtansichten Kölns zählt, lässt sowohl den Kölner Stadtkonservator als auch den Ortsverband Köln des Vereins Stadtbild Deutschland aufhorchen. Letzterer hat eine Petition gestartet, die bereits über 4000 Unterschriften gesammelt hat und einen originalgetreuen Wiederaufbau fordert.
Die aktuellen Pläne scheinen jedoch noch ungewiss. Während die Bauunternehmer mit der Centralis Immobilien GmbH kooperieren, ist nicht klar, ob die neuen Fensterfassaden und andere Elemente tatsächlich dem authentischen Vorbild entsprechen werden. Die bunte Fassade der Giebelhäuschen hatte nicht nur eine hohe historische Bedeutung, sondern war auch ein beliebtes Fotomotiv für Touristen von weit her.
Architektur im Wandel
Die Giebelhäuschen sind nicht das einzige architektonische Projekt in Köln. Der neue Architekturführer KÖLN, herausgegeben von Barbara Schlei, Uta Winterhager und Tobias Groß, präsentiert insgesamt 110 Projekte, darunter 41 neue, die teilweise bereits in der Stadt etabliert sind. Der Führer berücksichtigt auch die historische Entwicklung der Städte und ist damit eine wertvolle Ergänzung für Architekturinteressierte. Die Baukultur NRW hebt hervor, dass die neuen Kategorien wie öffentlicher Raum und Konversion & Weiterbau aufgenommen wurden, um die Vielfalt der urbanen Landschaft besser darzustellen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wiederaufbau der Giebelhäuschen ein zentrales Thema in der Kölner Stadtentwicklung wird, das nicht nur die Erinnerung an die Baukunst vergangener Jahrhunderte bewahren soll, sondern auch einen modernen, jedoch respektvollen Ansatz verfolgt. Paul Böhm plant, möglichst zeitnah zu einem Ergebnis zu kommen, um den Bau zu beginnen.