Der Öltanker «Eventin» befindet sich in einem kritischen Zustand und wird aus Sicherheitsgründen nach Osten geschleppt. Diese Entscheidung wurde getroffen, um ein größeres freies Seegebiet in südlicher Richtung zu schaffen, das einem möglicherweise unvorhergesehenen Ereignis entgegenwirken kann. Gemäß den aktuellen Informationen wird für die heutige Nacht starker Wind aus Norden vorhergesagt, was die Risikoanalyse weiter beeinflusst. Bisher lag die Insel Rügen direkt südlich des havarierten Tankers, was die Situation zusätzlich kompliziert hat.
Ein Expertenteam, das an Bord der «Eventin» arbeitet, wird derzeit von einem Hubschrauber der Bundespolizei abgeholt. Dies geschieht im Rahmen von umfassenden Sicherheitsmaßnahmen. Die Seeleute, die an Bord sind, haben sich auf die Herstellung der Verbindungen zu den Schleppschiffen spezialisiert und bringen essenzielle Ausrüstung, darunter Taschenlampen und Funkgeräte, mit. Allerdings stellt ein Stromausfall an Bord eine zusätzliche Herausforderung dar, da die Batterien langsam ausgehen.
Sicherheitsmaßnahmen und internationale Vorschriften
Die Sicherheit im Schiffsverkehr, insbesondere bei Tankern, wird von der International Maritime Organization (IMO) kontinuierlich verbessert. Eines der Hauptziele ist die Minimierung von Gefahren durch strenge Regelungen. Die SOLAS (International Convention for the Safety of Life at Sea) von 1974 enthält spezielle Anforderungen, die bei Tankern berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören unter anderem striktere Brandschutzvorschriften sowie die Installation von Inertgas-Systemen, um explosionsgefährliche Gase zu verhindern.
Die IMO hat zusätzlich Maßnahmen etabliert, die eine Verdopplung wichtiger Steuerungsteile vorschreiben, um bei mechanischen Ausfällen die Kontrolle über das Schiff zu gewährleisten. Zum Schutz der Umwelt umfasst das MARPOL-Abkommen Vorschriften zur Vermeidung von Umweltverschmutzung durch Schiffe. Stolze Regelungen wurden nach Vorfällen, wie dem Erika-Vorfall 1999 und dem Prestige-Vorfall von 2002, beschleunigt, um die Sicherheitsstandards zu erhöhen und die Verantwortung der Betreiber zu stärken.
Innovationen und Entwicklungen in der Schifffahrt
Seit dem 1. Januar 1996 müssen alle neuen Tanker ab 20.000 dwt mit Notabschleppvorrichtungen an beiden Enden ausgestattet sein. Bestehende Schiffe hatten bis zum 1. Januar 1999 Zeit für eine Nachrüstung. Darüber hinaus regeln die neuen MARPOL-Vorschriften die Stilllegung von Einhüllentankern, um Ölverschmutzungen bei Kollisionen zu minimieren. Dies schließt auch die Einführung von Doppelschalen für Tanker ab einer bestimmten Größe ein und verfolgt das Ziel, die maritime Sicherheit entscheidend zu verbessern.
Die gegenwärtigen Ereignisse rund um die «Eventin» zeigen einmal mehr, wie wichtig die Einhaltung internationaler Sicherheitsstandards und die fortlaufende Schulung des Personals sind, um potenzielle Gefahren auf See zu bewältigen und Unfälle zu vermeiden. Der Schutz der Meere und die Verhinderung von Umweltkatastrophen stehen stets im Vordergrund, weshalb die Maßnahmen der IMO für die Schifffahrtsindustrie von entscheidender Bedeutung sind.