Der manövrierunfähige Öltanker Eventin wurde heute in der Ostsee, rund 20 Kilometer vor Rügen, gesichert. Das 18 Jahre alte Schiff, das unter der Flagge Panamas fährt, transportiert etwa 99.000 Tonnen Öl und war auf dem Weg von Ust-Luga in Russland nach Port Said in Ägypten. Aufgrund eines drohenden Sturms mit Windstärken von 7 bis 9 und Wellen bis zu zwei Metern konnte das 274 Meter lange und 48 Meter breite Schiff bislang nicht abgeschleppt werden. Seit Donnerstagabend um 22 Uhr treibt die Eventin vor Rügen. An Bord befinden sich 24 Besatzungsmitglieder, eine Evakuierung ist nicht notwendig, da das Havariekommando bestätigt hat, dass das Schiff dicht ist und keine unmittelbare Gefahr für die Umwelt besteht, wie Tagesschau berichtet.

Die Eventin gehört zur umstrittenen russischen Schattenflotte, die laut Greenpeace aus 200 Tankern besteht und im Verdacht steht, um Sanktionen gegen Russland zu umgehen. Diese Schattenflotte umfasst ältere und marode Schiffe, die oft unzureichend versichert sind und sich in undurchsichtigen Eigentumsverhältnissen befinden. Umweltschützer warnen vor den Risiken, die von solchen Tankern für das Ökosystem der Ostsee ausgehen, und kritisieren die Überalterung und technischen Mängel dieser Schiffe. Insbesondere nach der russischen Invasion in der Ukraine haben westliche Staaten zahlreiche Sanktionen erlassen, doch die Schattenflotte floriert weiter, was laut Deutschlandfunk zu einem Anstieg der Öltankerfahrten aus Russland um 70% seit Januar 2021 geführt hat.

Rettungsoperation und Umweltschutz

Um das unkontrollierte Treiben der Eventin zu verhindern, wurde ein Notschlepper, die Bremen Fighter, eingesetzt, der bereits eine Schleppverbindung hergestellt hat. Zusätzlich wurde ein Mehrzweckschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zur Unterstützung geschickt. Zudem ist ein Sensorflugzeug auf dem Weg in das betroffene Seegebiet, um die Situation zu überwachen. Der zuständige Umweltminister Till Backhaus äußerte in diesem Zusammenhang seine Besorgnis über die Schattenflotte und die damit verbundenen ökologischen Risiken. Die mögliche Zielhafen für die Eventin könnte Rostock oder Dänemark sein, die genauen Pläne sind jedoch noch unklar, wie Zeit berichtet.

Einige Experten haben die Abläufe rund um die Eventin als besorgniserregend bezeichnet und politischer Druck wird erwartet, um die Gefahren der Schattenflotte zu adressieren. Aktivisten von Greenpeace fordern umfassendere Maßnahmen gegen diese Schiffe und bezeichnen sie als Teil eines gefährlichen Trends, der nicht nur die maritime Sicherheit, sondern auch die Umwelt gefährdet. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass Russland mit seinen Ölexporten, die teilweise über diese Schattenflotte ablaufen, den Krieg in der Ukraine finanziert, stehen umfassendere Maßnahmen auf der internationalen Agenda ganz oben.