Der Europa-Park in Rust gilt als Deutschlands größter Freizeitpark und ist zugleich der größte Arbeitgeber in Südbaden. Jährlich zieht der Park Millionen von Gästen an und begeistert durch ständige Neuerungen und Attraktionen. Mit fast 5.000 Beschäftigten in verschiedenen Bereichen, darunter die Wasserwelt Rulantica und die Erlebnishotels, stellt der Park eine bedeutende wirtschaftliche Kraft in der Region dar. Dennoch sieht sich der Park mit durchwachsenen Bewertungen auf der Plattform „Kununu“ konfrontiert. Seit 2013 haben insgesamt 325 Mitarbeiter und Bewerber den Park bewertet.

Die durchschnittliche Bewertung von 3,3 von 5 Sternen liegt unter dem Branchendurchschnitt von 3,5 und weist auf eine uneinheitliche Mitarbeiterzufriedenheit hin. Die Bewertungen der Beschäftigten reichen von sehr positiv bis sehr negativ. Positive Aspekte sind die zahlreichen Vorteile, die abwechslungsreiche Arbeit und die fairen Preise in der Kantine. Auf der anderen Seite gibt es gravierende Vorwürfe wie Mobbing, unmenschliches Verhalten und sexuelle Belästigung. Kritiker äußern, dass Beschwerden nicht ernst genommen werden und die Kommunikation mangelhaft sei.

Kritik und Selbstverständnis des Parks

Der Europa-Park hat auf die negativen Rückmeldungen reagiert. Die Parkleitung betont, dass sie Kritik ernst nimmt und ermutigt die Mitarbeiter ausdrücklich, Vorfälle zu melden. Versprochen wird, dass diese Anfragen gründlich untersucht werden. Um den Mitarbeitern entgegenzukommen, bietet das Unternehmen Kontaktmöglichkeiten an, um spezifische Vorfälle zu besprechen. Allerdings gibt es auch Unmut bei den Besuchern über die erneute Erhöhung der Eintrittspreise im Jahr 2025.

Der Park befindet sich in einem Umfeld, in dem die gesamte Freizeitbranche mit Personalmangel zu kämpfen hat, insbesondere in saisonalen und un- sowie angelernten Tätigkeiten. Dies hat Unternehmen vielerorts gezwungen, die Entlohnung zu erhöhen, um dem Mangel entgegenzuwirken. Strenge Hygieneauflagen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die wirtschaftliche Situation in der Branche weiter verschärft, was zu einem noch drängenderen Handlungsbedarf führt.

Verbesserung der Mitarbeiterbindung

Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) hat im Auftrag des Verbands Deutscher Freizeitparks und -unternehmen (VDFU) untersucht, wie die Angestelltenbindung in der Branche verbessert werden kann. Laut der Studie, die im Oktober und November 2021 durchgeführt wurde, können ein besseres Arbeitsklima und verbesserte Kommunikation mit vergleichsweise geringem Aufwand zur Personalbindung beitragen. Dabei ist es entscheidend, die Bedarfe unterschiedlicher Zielgruppen zu berücksichtigen, darunter Geringqualifizierte, Student*innen, Schüler*innen und Rentner*innen.

Während Rentner*innen nach körperlich wenig anstrengenden Tätigkeiten suchen, wünschen sich Geringqualifizierte eine langfristige Beschäftigungsperspektive und angemessene Bezahlung. Arbeitsplätze in Freizeitparks sind aufgrund der Abwechslung und des Gästekontakts attraktiv. Um langfristig motivierte Mitarbeiter zu gewinnen, sollten Arbeitgeber auf individuelle Bedürfnisse eingehen und Perspektiven entwickeln. Wichtige Faktoren sind ein gutes kollegiales Umfeld, eine angenehme Arbeitsatmosphäre sowie Respekt und funktionierende Kommunikation unter den Beschäftigten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Europa-Park sich an einem kritischen Punkt befindet. Während der Park an seiner Attraktivität für Gäste arbeitet, muss gleichzeitig auch die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Fokus gerückt werden, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Quellen

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 3
www.f-bb.de
Quellen gesamt
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