Im Landkreis Leipzig steht die Zukunft der Muldentalkliniken auf der Kippe. Landrat Henry Graichen (CDU) äußerte sich in einem aktuellen Interview über die Herausforderungen, vor denen die Kliniken in Grimma und Wurzen stehen. Besorgniserregend ist der Umstand, dass ein geplanter Notartermin für den Verkauf der Muldentalkliniken durch die Sana Kliniken AG abgesagt wurde. Graichen sieht jedoch Interesse an einer geregelten Übernahme, wobei auch der Kreistag mittlerweile den Willen zur Übernahme dokumentiert hat. Zudem unterstützen die Gewerkschaften Marburger Bund und Verdi eine langfristige Sicherung der Standorte, so lvz.de berichtet.
Der Landkreis selbst ergriff Maßnahmen zur Stabilisierung der Muldentalkliniken und plant einen schuldenfreien Verkauf. Graichen betont jedoch, dass die finanziellen Schwierigkeiten der Kliniken erheblichen Druck erzeugen; eine Insolvenz solle nicht eintreten, was durch einen Kreistagsbeschluss unterstützt werde. Der Landrat sieht den Zeitdruck für eine Einigung über den Verkauf als hoch an, insbesondere weil die Kliniken defizitär sind und die wirtschaftliche Gesundung nicht mehr aus eigener Kraft möglich ist, wie auch die mdr.de berichtet.
Entwicklung des Krankenhausplans
Parallel zu den Entwicklungen in Grimma und Wurzen hat das Kabinett des Freistaates Sachsen einen neuen Krankenhausplan beschlossen, der ab dem 1. Januar 2024 gültig ist. Dieser knüpft an die Reformschritte der Zukunftswerkstatt und das novellierte Sächsische Krankenhausgesetz von 2023 an, um auf den demografischen Wandel sowie die Fachkräftesituation zu reagieren. Gesundheitsministerin Petra Köpping betont die Notwendigkeit dieser Anpassungen, besonders in Anbetracht der 76 Krankenhäuser im Bundesland, die flächendeckend Regel- und Schwerpunktversorgung garantieren. Zudem sollen neue Schwerpunktversorger in Borna und Bautzen aufgenommen werden, wie medienservice.sachsen.de berichtet.
Die Sana-Kliniken, die die Muldentalkliniken übernehmen wollen, haben angekündigt, die Krankenhäuser in Wurzen und Grimma enger mit den Kliniken in Borna und Zwenkau zu vernetzen, um ein umfassendes medizinisches Versorgungsangebot zu schaffen. Einige Bedenken bleiben jedoch unklar, insbesondere was die Folgen des Verkaufs für die Klinik-Beschäftigten betrifft. Verhandlungen über die Tarifbedingungen werden von Sana in Zusammenarbeit mit Verdi und dem Marburger Bund geführt, wobei unklar ist, ob sich an den Tarifverträgen etwas ändert. Die konkreten Auswirkungen dieser Veränderungen werden in den Verkaufsverhandlungen geklärt, was eine entscheidende Phase für die Angestellten darstellt.
Finanzielle Unterstützung und Herausforderungen
Um den Herausforderungen im Gesundheitssektor zu begegnen, fordert Graichen mehr Unterstützung vom Freistaat Sachsen, da die Kommunen mit einem jährlichen Defizit von 500 Millionen Euro kämpfen müssen. Während der Landkreis nach dem Verkauf nicht mehr in der Pflicht ist, die Kliniken finanziell zu unterstützen, behält er jedoch das Recht auf Informationen. Die derzeitige Situation wird zusätzlich erschwert durch steigende Energiepreise und den Kohleausstieg, wofür Graichen die Notwendigkeit nennt, Genehmigungsverfahren für Unternehmen zu unterstützen, um Beschäftigung zu sichern.
Insgesamt zeigt sich, dass die bevorstehenden Veränderungen im Zusammenhang mit der Übernahme der Muldentalkliniken und dem neuen Krankenhausplan des Freistaates Sachsen eine signifikante Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Region haben werden. Die kommenden Entscheidungen und Verhandlungen sind entscheidend, um eine nachhaltige Lösung für die medizinische Versorgung in Grimma, Wurzen und darüber hinaus zu finden.