Am Abend des 8. Januar 2025 kam es in der tschadischen Hauptstadt N’Djamena zu einem gewaltsamen Vorfall, in dessen Verlauf bewaffnete Kämpfer den Präsidialpalast attackierten. Laut Berichten von Al Jazeera wurden bei den tödlichen Schusswechseln mindestens 19 Menschen getötet, darunter 18 Angreifer und ein Angehöriger der Sicherheitskräfte. Diese Auseinandersetzungen begannen gegen 20:45 Uhr (WAT) und führten zu einer sofortigen Erhöhung der militärischen Präsenz in der Stadt, mit Panzern, die im Stadtzentrum sichtbar sind, und gesperrten Straßen in der Nähe des Palastes.

Nach ersten Informationen sind die Angreifer mindestens 24 bewaffnete Männer, die offenbar lokale Jugendliche aus N’Djamena waren. Berichten zufolge waren sie nicht nur mit Messern bewaffnet, sondern könnten auch unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen gestanden haben. Dies wirft Fragen zur Organisation und Zielrichtung des Angriffs auf. Obwohl einige Medien Berichte über eine mögliche Beteiligung von Boko Haram verbreiteten, bezeichnete die Regierung die Angreifer als „Pieds Nickeles“, eine Bezeichnung für eine schwache und unorganisierte Gruppe.

Schwierige Sicherheitslage im Tschad

Der Tschad befindet sich seit Jahren in einem Zustand ständiger Unruhe und Instabilität. UNO-Flüchtlingshilfe hebt hervor, dass das Land, eines der ärmsten der Welt, unter Armut, Konflikten und den Folgen des Klimawandels leidet. Der Abzug französischer Truppen, die lange Zeit eine stabilisierende Präsenz im Land darstellten, könnte eine Sicherheitslücke hinterlassen, die durch Gruppen wie Boko Haram und andere bewaffnete Organisationen, wie die Front for Change and Concord in Chad (FACT), ausgenutzt werden könnte.

Die militärische Antwort auf den jüngsten Angriff umfasste die Blockade aller Straßen zum Präsidialpalast und den Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen. Infrastrukturminister Aziz Mahamat Saleh versuchte, die Bevölkerung zu beruhigen und betonte, dass die Situation „unter Kontrolle“ sei. Dennoch ist die Lage angespannt, insbesondere da Boko Haram in der Region seit Jahren aktiv ist und zunehmend aggressivere Missionen durchführt.

Hintergrund und politische Implikationen

Bei dem Vorfall waren auch bedeutende diplomatische Aktivitäten im Gange. Präsident Mahamat Idriss Deby befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Präsidentenpalast, nachdem er zuvor den chinesischen Außenminister Wang Yi empfangen hatte. Der Tschad hat in den letzten Jahren eine umfassende Militärkooperation, einschließlich des Vertrags mit Ungarn zur Entsendung von 200 ungarischen Soldaten, unterzeichnet, um lokale Kräfte zu unterstützen und zu schulen.

Die politische Stabilität im Tschad steht auf der Kippe, besonders mit Blick auf die umstrittenen Wahlen, die die Regierung unter Deby beschuldigt werden, manipuliert zu haben. Über 600.000 neue Flüchtlinge aus dem Sudan und Nachbarländern sind seit 2024 in den Tschad geflohen, was die ohnehin angespannten Verhältnisse im Land weiter verschärft. Wikipedia berichtet, dass Boko Haram seit 2013 Angriffe im Tschad verübt hat, was die Besorgnis über die Sicherheit der Bürger und die Stabilität des Landes weiter erhöht.

Diese Ereignisse verdeutlichen die komplexe und herausfordernde Sicherheitslage im Tschad, wo interne und externe Faktoren ineinandergreifen und die Bevölkerung stark beeinflussen.