Am Mittwochvormittag kam es in Deutschland zu einem Alarmstart der Luftwaffe in Laage. Der Grund für diesen Einsatz waren Berichte über ein vermeintlich feindliches Flugobjekt. Innerhalb kürzester Zeit wurden zwei Eurofighter Typhoon der Bundeswehr einsatzbereit gemacht. Die niederländische Luftwaffe hatte das unbekannte Objekt entdeckt und hielt es zunächst für eine Drohne, konnte allerdings keine genaue Identifikation vornehmen. Durch einen sogenannten „Alpha Scramble“ stellte sich das unerwartete Objekt schließlich als ein abgerissener Ballon, vermutlich aus Großbritannien, heraus.

Dieser Vorfall ist nicht isoliert. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind Alarmstarts durch die Bundeswehr zur Abwehr russischer Maschinen im internationalen Luftraum über der Ostsee zu einer häufigen Praxis geworden. Im Jahr 2023 wurden über 300 Vorfälle mit russischen Kampfjets an der Nato-Grenze registriert. Die Zunahme von Drohnenaktivitäten über militärischen Stützpunkten, wie zuletzt über der Basis in Ramstein, verstärkt die Befürchtungen der deutschen Sicherheitsbehörden. Das rheinland-pfälzische Innenministerium vermutet, dass einige dieser Drohnen aus Russland stammen und möglicherweise Teil einer hybriden Kriegsführung sind.

Verteidigungsausgaben und Technologieentwicklung

In Anbetracht der aktuellen Bedrohungslage hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) gefordert, die Verteidigungsausgaben des Bundeshaushalts nahezu zu verdoppeln. Dies soll zur dringend notwendigen Modernisierung der Bundeswehr beitragen. Experten schätzen, dass in den kommenden Jahren etwa dreieinhalb Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigungszwecke erforderlich sind. Ein gegenwärtiges Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr soll bis spätestens 2027 aufgebraucht sein.

Parallel dazu wird die technologische Weiterentwicklung in der Luftwaffe vorangetrieben. Saab und Helsing haben eine KI-gestützte Lösung zur Elektronischen Kampfführung (EK) für den Eurofighter entwickelt. Ziel dieser Technologie ist es, die Maschine bis 2030 für die ECR-Rolle (Electronic Combat Role) vorzubereiten. Die Integration intelligenter Systeme, die digitale Signalverarbeitung und präzise Sensoren umfassen, soll eine bessere Situationsbewertung und die Erfassung von EK-Daten ermöglichen. Diese Entwicklungen sind angesichts der flexiblen Bedrohungen im elektromagnetischen Spektrum (EMS) dringend notwendig, da die derzeitigen EK-Systeme der Luftwaffe seit ihrer Einführung kaum signifikante Fortschritte erzielt haben.

Drohnen als Kriegsinstrument

Der Einsatz von Drohnen hat sich seit der russischen Invasion in der Ukraine entscheidend verändert. Der Ukraine-Krieg gilt als Katalysator für die rasante Entwicklung von Drohnentechnologien. In den ersten Monaten des Konflikts kamen vor allem einfache handelsübliche Kameradrohnen zum Einsatz, die inzwischen von KI-gestützten taktischen Aufklärungs-, Strike- und Jagddrohnen abgelöst wurden. Hersteller integrieren zunehmend künstliche Intelligenz in Drohnen, um sowohl die Navigation als auch die Zielaufklärung zu verbessern und damit eine unabhängige Positionsbestimmung zu ermöglichen.

Die Automatisierung in der Drohnensteuerung nimmt zu, was auch ungeschulten Personen den Einsatz ermöglichen soll. Innovative Ansätze, wie die Entwicklung von Lichtwellenleitern zur Datenübertragung zwischen Drohne und Pilot, werden getestet, um den Einsatz elektronischer Störmaßnahmen zu überlisten. Zusätzlich zeigt sich ein kombinierter Einsatz verschiedener Drohnentypen, wobei Langstrecken-Einwegdrohnen mit Täuschdrohnen zusammenarbeiten.

Diese Entwicklungen haben nicht nur die Kriegsführung grundlegend verändert, sondern auch die Herausforderungen für die Luftverteidigung verschärft. Jagddrohnen werden als neue Bedrohung betrachtet, insbesondere auf Seiten der ukrainischen Streitkräfte. Laut Berichten hat die Firma Wild Hornets 1.000 modifizierte FPV-Drohnen an die Ukraine geliefert, die bereits 200 russische Aufklärungsdrohnen abgeschossen haben sollen.

Der Ukraine-Krieg hat somit einen Wettlauf um technologische Überlegenheit in der militärischen Luftfahrt ausgelöst. Die ständige Entwicklung und Anpassung neuer Technologien wird für den Verlauf zukünftiger Konflikte entscheidend sein.

Merkur berichtet, dass Alarmstarts der Luftwaffe in Laage stattfanden, während ESUT die Bedeutung von KI in der Elektronischen Kampfführung herausstellt. Zudem beleuchtet Hartpunkt die aktuellen Trends und Entwicklungen in der Drohnenkriegsführung.