Ein schwerer Vorfall in Friedrichshall hat die Öffentlichkeit erschüttert. Laut Focus wird einem 52-jährigen Deutschen vorgeworfen, am Dienstag in einer Maschinenbaufirma in der Nähe von Heilbronn zwei Kollegen erschossen und einen weiteren Mann lebensgefährlich verletzt zu haben. Ein Polizeisprecher bestätigte die Vorwürfe und teilte mit, dass die Ermittlungen in vollem Gange sind.
Der mutmaßliche Täter war Mitglied im Schützenverein Hubertus 1924 e.V. in Seckach, was ihm die legale Beschaffung der Tatwaffe ermöglichte. Nach dem Vorfall floh der 52-Jährige gegen 17:45 Uhr vom Tatort. Die Polizei konnte ihn schließlich um 23 Uhr in Seckach festnehmen, etwa 30 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt.
Ermittlungen & Motive
Um Zugang zum Täter zu erhalten, wurde die Tür seiner Wohnung von Elitepolizisten gesprengt. Der Haftbefehl umfasst Vorwürfe des zweifachen Mordes sowie des versuchten Mordes. Die Ermittler stehen vor der Herausforderung, das Motiv zu klären, da bisher unklar ist, was den mutmaßlichen Schützen zu seiner brutalen Tat bewegte.
Dieser Vorfall ist Teil eines besorgniserregenden Trends: Gewalt am Arbeitsplatz nimmt deutschlandweit zu. Eine Studie im Auftrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeigt, dass bereits rund ein Drittel der Beschäftigten mit Kunden- oder Patienten-Kontakt in den letzten 12 Monaten verbale Übergriffe erlebt hat, wobei insbesondere das Gesundheitswesen und die öffentliche Verwaltung betroffen sind. Beinahe die Hälfte der Befragten in diesen Sektoren berichtete von mindestens einem verbalen Übergriff. Laut Haufe gilt es, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Globale Dimension der Gewalt am Arbeitsplatz
Die Problematik ist nicht nur lokal, sondern auch global. Eine erste Studie der International Labour Organization (ILO) zeigt, dass mehr als 22,8% der weltweit Erwerbstätigen – das sind rund 743 Millionen Menschen – am Arbeitsplatz Gewalt oder Belästigung erfahren haben. Die ILO, bereits 2019 mit dem Übereinkommen 190 (C190) aktiv, fordert Mitgliedstaaten dazu auf, gesetzliche Schutzmaßnahmen für alle Beschäftigten zu implementieren. In Deutschland hat der Ratifizierungsprozess begonnen, und ein diesbezüglicher Gesetzentwurf wurde bereits am 21. Dezember 2022 beschlossen. Die Daten sind alarmierend: 31,8% der Befragten berichteten, mehr als eine Form von Gewalt oder Belästigung erlebt zu haben, und junge Menschen sowie Frauen gelten als besonders vulnerabel. [DGUV Forum]
Um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen, ist es wichtig, dass Unternehmen Gewalt nicht tolerieren und systematisch Gewaltvorfälle aufzeichnen. Entscheidungsfindungen sollten auf Grundlage solcher Daten erfolgen, um gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen in der DGUV-Studie hatte keinen Vorfall gemeldet, was auf eine allgemeine Stigmatisierung des Themas hinweist.