Der Möbelkonzern XXXLutz übernimmt die Porta-Gruppe, ein bisher familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Schritt im deutschen Möbelmarkt. XXXLutz, der zweitgrößte Möbelhändler in Deutschland hinter Ikea, wurde 1945 in Österreich gegründet und ist seit 1990 in Deutschland tätig. Weltweit erzielt XXXLutz einen Umsatz von etwa 6 Milliarden Euro und beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter in 14 Ländern, darunter 370 Einrichtungshäuser und 24 Onlineshops. Porta hingegen blickt auf eine lange Geschichte zurück; das Unternehmen wurde 1965 gegründet und betreibt aktuell 140 Möbelhäuser in Deutschland, Tschechien und der Slowakei, mit insgesamt 7.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Über die Details des Kaufpreises wurde bisher keine Aussage getroffen.
Die Übernahme wurde von beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt gegeben und gilt als eine „dramatische Nachricht“ für die deutsche Möbelindustrie. Die zahlreichen Standorte der Porta-Gruppe werden jedoch nach der Übernahme unter dem kritischen Blick des Bundeskartellamts stehen, das die Marktmacht an den einzelnen Standorten prüfen wird. In diesem herausfordernden Wettbewerbsumfeld hoffen die Verantwortlichen von Porta, ihre Online-Präsenz durch die Integration in XXXLutz zu stärken und damit auf die veränderten Marktbedingungen zu reagieren. Der Kauf muss allerdings noch von den Wettbewerbshütern genehmigt werden.
Marktanalyse und Branchenbedingungen
Der Möbelhandel hat in den letzten Jahren sowohl von der COVID-19-Pandemie profitiert als auch unter den Folgen von Inflation und Konjunkturschwäche gelitten. Laut Mordor Intelligence wird die Marktgröße im Jahr 2024 auf etwa 670,97 Milliarden USD geschätzt, mit einem prognostizierten Wachstum auf 866,59 Milliarden USD bis 2029. Besonders der E-Commerce hat durch die Pandemie einen enormen Schub erhalten, wobei immer mehr Käufer online Möbel erwerben.
Paul de Jong, Geschäftsführer der Porta-Holding, sieht die Übernahme als Reaktion auf das harte Wettbewerbsumfeld im Möbelhandel. Die damit einhergehenden Veränderungen in der Branche könnten auch Auswirkungen auf die Anzahl der Mitarbeiter haben, wobei jedoch feststeht, dass die Arbeitsverträge der 6.000 Porta-Beschäftigten unverändert bleiben und derzeit keine Entlassungen geplant sind. Die Verbände der deutschen Möbelindustrie äußern sich besorgt über die zunehmende Marktverdrängung und warnen vor einer weiteren Konzentration im Möbelhandel.
Perspektiven für die Zukunft
Die Zukunft der verschiedenen Standortmarken von Porta, zu denen unter anderem SB-Möbel Boss und die Asko-Gruppe gehören, bleibt ungewiss. In der branchenbewegten Zeit, wo die Relevanz von Onlineshops wächst, hoffen die Verantwortlichen auf eine Verbesserung ihrer Marktstellung und Effizienz, um sich im internationalen Konkurrenzkampf besser behaupten zu können. Die Übernahme könnte auch auf die steigende Nachfrage nach ergonomischen und praktisch gestalteten Möbeln hinweisen, die aufgrund von neuen Lebensstilen und Wohnformen immer gefragter werden.
Mit dieser Übernahme verstärkt XXXLutz seine Position im deutschen Markt und zeigt, dass Unternehmen, die flexibel reagieren und sich anpassen, auch in herausfordernden Zeiten wachsen können. Durch strategische Akquisitionen und den Ausbau der Online-Präsenz wird der wachsende Wettbewerbsdruck im Möbelmarkt weiter erhöht.