Im Rückblick auf ein bewegendes Jahr 2025 hat Oberbürgermeister Martin Gruner die erste Bürgerversammlung in Aichen eröffnet. Die Veranstaltung, die musikalisch von einem gemischten Chor und dem Musikverein umrahmt wurde, zog zahlreiche Einwohner an. In seinem ersten Jahr als Oberbürgermeister nahm Gruner an dieser Versammlung teil und gab einen Überblick über die Aktivitäten der Stadtverwaltung und des Ortschaftsrates im letzten Jahr.

Besonders hervorgehoben wurden mehrere großangelegte Projekte in Waldshut-Tiengen, darunter die Sanierung der Stadttore für 500.000 Euro und die Einweihung der Gurtweiler Schlücht Brücke, die nach dreijähriger Bauzeit abschloss und über 1 Million Euro kostete. Auch die Errichtung eines Park-and-Ride-Platzes am Tiengener Bahnhof wurde mit 500.000 Euro veranschlagt.

Ausblick auf zukünftige Großprojekte

Im Rahmen seiner Rede wagte der Oberbürgermeister einen Ausblick auf die kommenden Großprojekte, zu denen der Ausbau der B34, die Erneuerung der Zollbrücke in die Schweiz sowie die Elektrifizierung der Bahnstrecke gehören. Zudem kündigte Gruner den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Gaiß-Waldkirch an. Er äußerte allerdings Bedenken bezüglich möglicher Verzögerungen durch fehlende Flächenabgaben.

Ein weiterer wichtiger Punkt war das 50-jährige Bestehen von Waldshut-Tiengen, das gefeiert werden soll. Auch der Rückblick auf die letzten 12 Monate im Ortsteil Aichen ergab eine ernüchternde Bilanz: Die Einwohnerzahl sank von 309 auf 299, was den tiefsten Bevölkerungsstand seit 100 Jahren darstellt. Neben vier Geburten standen auch sechs Sterbefälle zu Buche.

Wichtige Entscheidungen und Bürgerengagement

Die Bürgerversammlung bot auch Raum für kleinere Entscheidungen, darunter die Anschaffung einer neuen Bank und einer Leinwand für die Gemeindehalle sowie die Planung eines Sichtschutzes am Friedhof. Die Verfügungsmittel von 20.000 Euro wurden gut verwaltet, wodurch 9.000 Euro ins Jahr 2025 übertragen werden können.

Ein weiteres Thema war die aktive Beteiligung der Bürger an wichtigen Projekten. Im Kontext der deutschen Stadtentwicklung stehen Bürgerbeteiligungsprozesse zunehmend unter Legitimationsdruck. Dies führt zu wachsenden Konflikten und einer erhöhten Nachfrage nach mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten bei den Bewohnern. In Waldshut-Tiengen wird dieser Aspekt ebenfalls wichtig genommen, um das Vertrauen der Bürger in die Stadtverwaltung zu stärken. Difu beschreibt diesen Trend als Teil eines größeren Phänomens, das die Planung und Realisierung von Infrastrukturprojekten umfasst.

Abgerundet wurde die Versammlung durch die Ehrung von Markus Ebi, der für seine 40-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Kommunalpolitik ausgezeichnet wurde. Ebi war von 1980 bis 2009 Mitglied im Ortschaftsrat Aichen und diente 20 Jahre lang als Ortsvorsteher, bevor er von 1994 bis 2019 im Gemeinderat in Waldshut-Tiengen tätig war. In diesem Sinne wurde auch auf die Bedeutung von Ehrenamt und Bürgerengagement hingewiesen, welches in der Stadt einen hohen Stellenwert genießt.

Insgesamt war die Versammlung in Aichen ein bedeutender Schritt in ein weiteres Jahr der Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung, das durch den bereits bestehenden Zusammenhalt der Gemeinde gekennzeichnet ist. Südkurier hebt hervor, dass diese Entwicklungen sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Zukunft von Waldshut-Tiengen bergen.

Zusätzlich appellierte Gruner in Anlehnung an Badische Zeitung an die Bürger, sich aktiv in die Planungsprozesse einzubringen, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Gemeinschaft weiterhin im Fokus der städtischen Entwicklungen stehen.