Die Krankenhausreform in Brandenburg ist seit dem 1. Januar 2025 in Kraft. Doch trotz des Inkrafttretens herrscht große Unsicherheit über die konkrete Umsetzung dieser umfassenden Reform. Besonders kleinere Kliniken, wie die Immanuel-Klinik in Rüdersdorf, sind von den Veränderungen betroffen. Die Klinik, die 456 Betten bereitstellt und eine breite medizinische Versorgung, einschließlich Geburtshilfe und Palliativmedizin, anbietet, steht vor der Herausforderung, sich den neuen Vorgaben anzupassen. Die Reform verfolgt das Ziel, dass kleinere Krankenhäuser sich auf ihre Kernkompetenzen spezialisieren müssen, während der Betrieb in der Immanuel-Klinik vorerst regulär weiterläuft. Dennoch gibt es zahlreiche offene Fragen zur Reform.

RBB24 berichtet, dass die Umstrukturierung schrittweise bis 2029 erfolgen soll. Kliniken sollen künftig eine Vergütung von 60% für das Vorhalten bestimmter Leistungen erhalten, während lediglich 40% aus Fallpauschalen bestehen sollen. Diese Änderung ist umstritten: Kritiker befürchten, dass gerade kleinere Krankenhäuser benachteiligt werden und die Bürokratie zunimmt. Martin Heinze, Chefarzt der Immanuel-Klinik, äußert Bedenken hinsichtlich des zu erwartenden Verwaltungsaufwands und der unklaren Gesetzeslage. Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller hat Unterstützung vom Bund gefordert, um die finanziellen Belastungen für die kleineren Kliniken zu verringern.

Rolle der Kliniken in Brandenburg

Brandenburg umfasst derzeit 54 Krankenhäuser an 66 Standorten, wie in einer aktuellen Studie festgestellt wurde. Laut einem Bericht von MAZ gibt es in der Region auch zahlreiche Privathochkliniken, wie die Vincera Klinik Spreewald, die sich auf psychische Erkrankungen spezialisiert hat. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt, dass jede fünfte Klinik in Deutschland innerhalb der nächsten zehn Jahre geschlossen werden könnte. Der DKG-Chef Gerald Gaß hebt hervor, dass es wichtig sei, ein Gleichgewicht zwischen wohnortnaher Versorgung und Spezialisierung zu finden.

Die Kliniklandschaft in Brandenburg ist unterschiedlich strukturiert. Es gibt sechs große Vollkliniken mit mehr als 500 Betten, unter anderem das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg mit 818 Betten und das Klinikum Ernst-von-Bergmann in Potsdam mit 982 Betten. Außerdem verzeichnet Eberswalde mit 9 Kliniken die größte Anzahl an Einrichtungen, während Potsdam über 1700 Betten in sechs verschiedenen Kliniken bereitstellt.

Die Herausforderungen der Reform

Die Gesundheitsministerin von Brandenburg, Ursula Nonnemacher, hat einen neuen Krankenhausplan initiiert, der Anfang 2026 in Kraft treten soll. Die geplante Reform hat das Ziel, eine bedarfs- und zukunftsgerechte Weiterentwicklung der Krankenhausstandorte zu gewährleisten. Besonders im Hinblick auf die besonderen Gegebenheiten in Ostdeutschland, die bereits in den 90er-Jahren Strukturbereinigungen durchlebt haben, sieht Nonnemacher Änderungsbedarf.

Das Gesundheitsministerium hat Regionalkonferenzen in jedem der fünf Versorgungsgebiete durchgeführt, um den aktuellen Stand der Reform zu besprechen und Austausch über ambulante sowie stationäre Kapazitäten zu ermöglichen. Ein zentrales Anliegen der Reform ist auch die Entbürokratisierung, um Krankenhäuser von finanziellen Zwängen zu entlasten, die durch das bestehende System der Fallpauschalen entstanden sind. msgiv.brandenburg.de berichtet, dass die Corona-Pandemie, der Fachkräftemangel, steigende Betriebskosten und wachsende Qualitätsanforderungen die Kliniken zusätzlich belasten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Krankenhausreform in Brandenburg eine entscheidende Weichenstellung für die zukünftige Versorgung der Bevölkerung darstellt. Die künftige Ausgestaltung der Kliniken und die damit verbundenen Herausforderungen werden sowohl für die medizinische Versorgung als auch für die Krankenhauslandschaft insgesamt von großer Bedeutung sein.