In der Silvesternacht 2024/2025 stieg die Zahl der durch Feuerwerk verursachten Verletzungen in Berlin erheblich an. Wie die Berlins Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) berichtet, mussten in den Rettungsstellen der Stadt 363 Patienten behandelt werden. Davon wurden 52 Patienten aufgrund schwerer Verletzungen, einschließlich Gesichtswunden und lebensbedrohlichen Verbrennungen, stationär aufgenommen. Diese erschreckende Bilanz wirft erneut Fragen zur Sicherheit bei privaten Feuerwerksfeiern auf.

In der Silvesternacht kam es zudem in 35 von 38 Notfallkrankenhäusern zu insgesamt 23 Fällen von verbalen oder körperlichen Angriffen auf medizinisches Personal. Czyborra bezeichnete solche Übergriffe als „bedauerlicherweise das Normalmaß“. Der Vorfall des Vorjahres, bei dem drei Brüder das Personal in der Sana-Klinik in Lichtenberg angriffen, steht dabei noch immer vor Gericht.

Debatte um ein Böller-Verbot

Die Diskussion um die Notwendigkeit eines Böllerverbots wird durch die wiederholten Vorfälle angeheizt. Die Abgeordnete Silke Gebel (Grüne) fragte nach einem möglichen Verbot, während Czyborra sich vage äußerte und die gesellschaftlichen Kosten der Silvesternacht erwähnte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hielt ein Böllerverbot für „irgendwie komisch“, während Innenministerin Nancy Faeser lokale Verbotszonen forderte.

Die Debatte wird nicht nur von politischen Akteuren geführt. Auch Polizeigewerkschaften, die Umwelthilfe und die Bundesärztekammer bringen sich ein und fordern ein Verbot des privaten Gebrauchs von Pyrotechnik. Während professionelle Feuerwerke unter bestimmten Auflagen erlaubt bleiben sollten, gewinnt die Forderung nach einem umfassenden Böllerverbot an Bedeutung.

Schwerwiegende Zwischenfälle bundesweit

Die Probleme sind jedoch nicht auf Berlin beschränkt. Bundesweit gab es zahlreiche schwere Unfälle mit Pyrotechnik. Insgesamt verloren fünf Menschen ihr Leben, darunter ein 24-Jähriger in Nordrhein-Westfalen und ein 20-Jähriger in Hamburg, der bei einer Explosion eines selbstgebauten Feuerwerkskörpers ums Leben kam. Auch in Sachsen und Brandenburg gab es Tote und verletzte Personen, was die Gefahren der Feuerwerksnutzung eindringlich vor Augen führt.

Die Sicherheitskräfte hatten während der Feierlichkeiten alle Hände voll zu tun. In mehreren Städten kam es zu Angriffen auf Polizei- und Rettungskräfte, insbesondere in München, wo rund 300 Personen randalierten, sowie in Leipzig, wo Einsatzkräfte mit Böllern und Flaschen beworfen wurden. In Berlin waren 3.000 zusätzliche Beamte im Einsatz und zogen insgesamt eine positive Bilanz der Silvesternacht, trotz 13 verletzten Polizisten.

Strenge Vorschriften für Feuerwerkskörper

Der Erwerb und Einsatz von Kugelbomben, die in Deutschland nach dem Sprengstoffgesetz der Kategorie F4 (Großfeuerwerk) zugeordnet sind, ist für Privatpersonen verboten. Diese dürfen nur von lizenzierten Pyrotechnikern bezogen und verwendet werden. Unsachgemäßer Gebrauch kann schwere Verletzungen oder sogar Todesfälle zur Folge haben.

Die in diesem Jahr verzeichneten Verletzungen und Vorfälle werfen erneut ein Schlaglicht auf die Gefahren sowie die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Kosten von Feuerwerksfeiern. Es bleibt abzuwarten, wie die Diskussion um ein Böller-Verbot weitergeht und welche Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden.

Für weitere Informationen zu den Vorfällen und den geltenden Bestimmungen rund um Feuerwerk, siehe die Berichte von Tagesspiegel, ZDF und Deutschlandfunk.